Erfolgreiche Wiederansaat des Böhmischen Enzians

Auf Eigentumsflächen der Wildland-Stiftung Bayern im Landkreis Freyung-Grafenau läuft seit 2014 im Rahmen des Naturparkförderprogrammes ein Wiederansiedlungsprojekt für den vom Aussterben bedrohten Böhmischen Enzian. 25 blühende Exemplare konnten heuer gezählt werden.

Der Böhmische Enzian war früher auf den Bergwiesen im Bayerischen Wald keine Seltenheit. Weltweit sind mittlerweile von dieser endemischen Pflanzenart nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz nur noch 76 Vorkommen im Polen, Tschechien, Österreich und Deutschland bekannt. In Deutschland kommt der Böhmische Enzian nur im Bayerischen Wald vor. In den letzten Jahren kam es vor allem durch Veränderung der Landbewirtschaftung zu erheblichen Verlusten. Bei Nutzungsaufgabe, Düngung oder Aufforstung von Borstgrasrasen und Bergwiesen bleibt kein Platz mehr für den Böhmischen Enzian.

Die Wildland-Stiftung Bayern beteiligt sich seit 2014 im Landkreis Freyung-Grafenau als Partner an einem Projekt zur Wiederansiedlung durch die Aussaat von Samen dieser attraktiven Pflanzenart auf geeigneten Flächen. Der österreichische Biologe Thomas Engleder hat sich auf die Nachzucht von Enzianen zur Samengewinnung spezialisiert. Norbert Ranzinger engagiert sich als Vorsitzender der Wolfsteiner Jägerschaft in vielen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen auf stiftungseigenen Flächen zur Vorbereitung der Aussaatflächen und deren Pflege. In mühsamer Handarbeit mäht er schon im zeitigen Frühjahr die Flächen, da die winzigen Enziankeimlinge sehr konkurrenzschwach sind und durch andere Kräuter und Gräser schnell verdrängt werden können. Bei der Mahd und dem Abrechen des Mähguts entstehen nebenbei die für die weitere Ausbreitung des Enzians notwendigen offenen Bodenstellen, die als Keimbett dienen und früher vor allem durch Viehtritt entstanden.

Heuer wurden die Akteure reichlich belohnt. 25 blühende Enziane waren das diesjährige Ergebnis ihrer Artenschutz-Aktion. Geschäftsführer Eric Imm von der Wildland Stiftung und Alois Hofmann vom Naturpark Bayerischer Wald sehen sich durch diese gelungene Aktion bestärkt, das Projekt auch im kommenden Jahr weiterzuführen, damit der Böhmische Enzian auch weiterhin die heimische Flora bereichert. Neben der Wildland-Stiftung Bayern beteiligt sich auch der Landesbund für Vogelschutz an dem Projekt. Insgesamt konnten heuer im Landkreis Freyung-Grafenau über 100 Exemplare gezählt werden. Früher war der Böhmische Enzian auch als „Milchschlittengras“ als Heilpflanze bekannt, mit der Kühe bei Euterentzündungen behandelt wurden.

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