Jagd im Naturschutzgebiet Lange Rhön

Die Jagd in einem Naturschutzgebiet ist ein heikles Thema, doch im Fall der Langen Rhön steht die Wildland-Stiftung Bayern dennoch dahinter.

Ausgezeichnetes Projekt der
UN-Dekade Biologische Vielfalt

Rhoensprudel_Logo_44Wir danken der Firma Mineralbrunnen Rhön-Sprudel für die großzügige Unterstützung des Engagements der Stiftung im Biosphärenreservat Rhön.

BNFsDie Stelle des Gebietsbetreuers wird gefördert über den Bayerischen Naturschutzfonds.

Die Jagd in einem hoch sensiblen Naturschutzgebiet ist ein heikles Thema. So auch in der Langen Rhön: Auch wenn der Nutzen der Prädatorenbejagung für die Leitart Birkwild sicher unbestritten ist, bleibt die Gefahr der Störung für so manche andere Tierart bestehen. Zugleich ist die Bejagung wichtig für die Erfüllung naturschutzfachlicher Interessen, weil sie die jagdbaren Fressfeinde des Birkwilds reguliert.
Die Jäger wirken bei Zählungen und der Überwachung der Naturschutzverordnung mit. Eine Reduktion der Prädatoren ist dringend geboten: So hat sich beispielsweise das Schwarzwild (Wildschweine), das bis in die 80er Jahre hinein in der Rhön nur selten vorkam, heute dort so ausgebreitet, dass jährlich über 200 Stück erlegt werden. Auch der Einfluss von Rabenkrähe und Fuchs auf das Niederwild wurde in mehreren Studien nachgewiesen.
Deshalb entwarfen die Bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön und der Birkwildhegering Bayerische Rhön bereits im Jahr 2001 ein dezidiertes Jagdkonzept, das auch durch die Projektarbeitsgruppe Birkhuhn-Monitoring vertreten wird. Das Modell wurde durch die Jäger des Birkwildhegerings als Ehrenkodex für das eigene Handeln akzeptiert.

 

Kirrungsvereinbarung

Als Ergänzung zum bereits bestehenden Jagdkonzept haben die im Birkwildhegering organisierten Jäger einen Vorschlag zur Regelung der Kirrpraxis angenommen. Sinn dieser auf Freiwilligkeit basierenden Regelung ist es, ab dem Spätwinter nicht mehr täglich Mais auszubringen. Dadurch soll das Schwarzwild veranlasst werden, tiefere Lagen in den bewaldeten Hängen der Langen Rhön aufzusuchen und dort auch die Frischlinge zu setzen. Damit erhofft man sich in der sensiblen Brutphase den Prädationsdruck in den Brutgebieten der Bodenbrüter zu vermindern. Gleichzeitig sollen bei entsprechendem Schwarzwildvorkommen die offenen Lebensräume durch Gemeinschaftsansitze scharf bejagt werden.
In wenigen Randbereichen des Naturschutzgebiets sollte das Betreiben von Kirrungen ganzjährig möglich sein, allerdings mit der Maßgabe, die Anzahl der Kirrungen stark zu beschränken und die täglichen Futtergaben im Sinne der guten fachlichen Praxis möglichst klein zu halten. Eine Richtschnur sollte dabei eine Kirrung/100ha Revierfläche sein.