Blindschleiche (Anguis fragilis)

Die häufig zu entdeckende Blindschleiche ist eine außergewöhnliche Vertreterin der Echsen, nicht der Schlangen.

  • Typische Merkmale: Wenngleich die Blindschleiche auf den ersten Anblick aussieht wie eine Schlange, gehört sie doch zur Familie der Echsen. Ihre in der Entwicklung zunächst noch angelegten „Beine“ werden bis zum Schlüpfen aus dem Ei zurückentwickelt. Sie verfügt über den für Eidechsen typischen „abbrechenden Schwanz“, was zur Feindabwehr genutzt wird. Sie hat bewegliche Augenlider und äußere Gehöröffnungen. Die Körperfarbe ist oberseits kupfer- oder messingfarben, am Bauch dunkel, und manche Individuen haben einen erkennbaren Aalstrich. Körperlänge: 35 bis 55 Zentimeter.
  • Lebensweise: Blindschleichen sonnen sich gerne an geschützten Plätzen, wie auf dunklem Humusboden. Ein etwas feuchteres, aber gut erwärmbares Versteck in einem Erdloch, unter einer Baumwurzel oder einem Holzstapel sollte aber in der Nähe liegen. Dort kann man u. U. mehrere Individuen antreffen.
  • Fortpflanzung: Paarung zwischen April und Juni. Im Zusammenhang damit eindrucksvolle Kommentkämpfe männlicher Rivalen. Die Paarung dauert oft mehrere Stunden. Die Weibchen sind lebendgebärend: Zwischen Juli und August kommen etwa acht bis zwölf junge Echsen zur Welt, die nur eine dünne Eihaut umgibt.
  • Nahrung: Blindschleichen ernähren sich überwiegend von Insekten, Schnecken, Regenwürmern und ähnlichem
  • Feinde und Verluste: Blindschleichen werden von den meisten Prädatoren gejagt, wie von Fuchs, Dachs, Marder, Igeln, Greifvögeln, aber aufgrund ihrer geringen Größe auch von kleineren Vogelarten wie dem Würger. Daneben macht der Art der Lebensraumverlust zu schaffen, also jede Art von Beseitigung krautiger Raine oder Böschungen oder Holzstapeln. Sie gerät auch sonst oft in Konflikt mit dem Menschen, sei es, dass sie überfahren wird, wenn sie auf der Straße sonnenbadet oder dass Katzen sie im Garten erbeuten.
  • Lebensraum: Die Blindschleiche nutzt unterschiedliche Biotope. Dazu zählen Laubwälder, Hecken, Hochmoore, Heiden, Wiesen, aber auch Bahndämme, Holzstöße oder Parks in Siedlungen. Wichtig ist eine deckungsreiche krautige Vegetation und eine gewisse Bodenfeuchte.
  • Verbreitung: Fast ganz Europa
  • Status: Besonders geschützt nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung
  • Besonderheiten: Blindschleichen können angeblich bis zu 50 Jahre alt werden, allerdings vermutlich nicht in freier Wildbahn.

 

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