Fischotter (Lutra lutra)

Der Fischotter galt lange Zeit in Bayern als ausgestorben, bis er in den 80er Jahren als Zuwanderer aus seinem Hauptverbreitungsgebiet in Tschechien nachgewiesen wurde. Er unterliegt dem Jagdrecht, ist aber dennoch streng geschützt und darf nicht bejagt oder verfolgt werden. Die Wildland-Stiftung Bayern engagiert sich für die Akzeptanz dieses Wassermarders.

  • Typische Merkmale: Der Marder mit dem langestrecktem Körper, dem kräftigen, im Querschnitt runden Steuerschwanz und den Schwimmhäuten zwischen den Zehen ist an das Leben im und am Wasser angepasst. Sein kurzes, sehr dichtes Haarkleid, das ständig gepflegt werden muss, ist aufgrund seiner Struktur wasserabweisend und bietet eine gute Isolation gegen Kälte. Zum Tauchen, das können mehrere Minuten sein, werden Ohren und Nasenöffnungen verschlossen. Die Schnurrbarthaare dienen der Orientierung unter Wasser.
  • Lebensweise: Amphibische Lebensweise, vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, in ungestörten Lebensräumen auch am Tage zu sehen. Sehr lebhaft und stimm-, spiel- und versteckfreudig.
  • Fortpflanzung: Ranzzeit fällt in Februar und März, Paarungen können jedoch das ganze Jahr über beobachtet werden. Diese finden an Land statt. Geburt der ein bis vier Jungtiere nach ca. 60 Tagen in einem Wurfbau in der Uferböschung. Auch nach dem Selbstständigwerden bleiben sie noch lange im Familienverband zusammen.
  • Nahrung: Hauptbeute sind verschiedenste Fische, aber auch Krebse, Frösche, Wasservögel und kleine Säugetiere.
  • Feinde und Verluste: Wurde früher als „Fischräuber“ und wegen seines Fells gejagt. Heute durch Verbauung von Gewässern, Begradigungen, Trockenlegungen und Abholzen von Ufervegetation gefährdet. Die größten Verluste erleidet die Population durch den Straßenverkehr (unternimmt lange Wanderungen in seinem großen Jagdrevier).
  • Lebensraum: Braucht klare, fischreiche Gewässer. Besiedelt bevorzugt abwechslungsreiche Flüsse und Bäche mit Uferüberhängen, Gehölzen und Auwäldern oder stille Seen und Teiche mit Schilfgürteln, sie bieten ausreichend Deckung. Zunehmend auch in Städten zu finden.
  • Verbreitung: In ganz Europa beheimatet. In Mitteleuropa größere Bestände in Tschechien, Polen und in Ostdeutschland.
  • Status: In den Roten Listen der BRD und Bayerns als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. In Bayern im Jagdrecht, aber ganzjährig geschont.
  • Besonderheiten: Man verfolgte den Fischotter früher aufgrund seines wertvollen Felles und weil er als Fischjäger zum Nahrungskonkurrenten des Menschen wurde. Wie der Biber galt der Fischotter früher zudem als „Fisch“. Somit durfte sein Fleisch selbst während der Fastenzeit gegessen werden. Das dichte Fell des Fischotters war ausgesprochen wertvoll, mehr als 50.000 Haare wachsen einem Otter je Quadratzentimeter Haut, ein Mensch hat dagegen nur 120 Haare auf der gleichen Fläche.