Alpenschneehuhn (Lagopus mutus)

Alpenschneehühner sind eine der interessantesten Eiszeitreliktarten, die wir in unserer bayerischen Landschaft noch haben. Leider sind sie sehr gefährdet.

  • Typische Merkmale:
    gut über 30 Zentimeter große Raufußhühner mit wechselndem Federkleid (Winter: weiß, Frühjahr grau-weiß, Sommer steingrau), Männchen mit schwarzem Zügel zwischen Schnabel und Auge und bei Erregung sichtbaren roten Balzrosen über den Augen
  • Lebensweise:
    Gebirgsregionen der Alpen und Pyrenäen
  • Fortpflanzung:
    Nach dem Winter suchen die Hennen einzelne Hahnenreviere auf und lassen sich dort begatten. Balz mit auffälligen Flügen und laut knarrenden Rufen des Hahns. Typische Schleifspuren im Schnee entstehen durch die abgesenkten Flügel  des Hahns neben seinen Fußspuren, genannt „Schlittenziehen“. Gemeinsame Aufzucht der Jungen im Sommer
  • Nahrung:
    Knospen von Zwergsträuchern, Gräser, Beeren, Insekten
  • Feinde und Verluste:
    Uhu, Fuchs, Steinadler. Darüber hinaus bedroht vom Klimawandel, der den Lebensraum schrumpfen lässt und weitere Prädatoren in die Hochlagen bringt, außerdem gefährdet durch Flug- und Schnee-Tourismus, auch zunehmende Unfälle durch Kollision mit Drahtseilen von Gondeln und Liften
  • Lebensraum:
    Hochlagen der Alpen, alpine Rasen und Strauchgesellschaften, Fels- und Schuttflächen bis zur Schneegrenze, am liebsten in mosaikartigen Kleinstandorten aus windgeschützten Stellen, exponierten Aussichtspunkten, sonnigen, schattigen, trockenen und feuchten Flächen 
  • Verbreitung:
    in Bayern ausschließlich in den Alpen ab ca. 2.000 Metern Seehöhe
  • Status:
    Wegen seines engen Verbreitungsgebiets als „extrem selten“ in der Roten Liste Deutschlands geführt, in Bayern als „stark gefährdet“ in der Roten Liste (Stand 2003)
  • Besonderheiten:
    Alpenschneehühner verfügen über interessante evoluationäre Anpassungen an die Kälte: Dicht befiederte Läufe ähnlich Schneeschuhen, mit denen die Tiere auch über lockeren Schnee laufen. Ausgeprägte Dunenschicht unter dem Deckgefieder zur Wärmeisolation. Bei besonders strengen Frösten vergraben sie sich außerdem in bis zu einem Meter langen Schneehöhlen, die als „Iglu“ vor Wind und Kälte schützen.
  • Ansonsten Überraschend geringe Fluchtdistanz aufgrund der guten Tarnung. Die Tiere werden beispielsweise auf der Zugspitze von vorbei wandernden Touristen häufig komplett übersehen.

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