Seit 2016 bemüht sich das Natur.Vielfalt.Isental Projekt darum, die natürlichen Lebensräume entlang der Isen zu sichern und wiederherzustellen. Anlässlich des Projekt-Abschlusses im Dezember 2023 wurde im Frühsommer zu einem Projekt-Tag ins Isental eingeladen. Nach einer Projekt-Übersicht wurden verschiedene umgesetzte Maßnahmen im Isental besichtigt. Am Projekt-Tag nahmen Vertreter des Bayerischen Naturschutzfonds, der Wildland-Stiftung, Trägergemeinden Lengdorf, Dorfen, Schwindegg, Obertaufkirchen und Rattenkirchen, Regierung von Oberbayern, Naturschutzbehörden, Landwirtschaft und örtlichen Naturschutzverbänden teil. Parallel wurde auch die Öffentlichkeit ins Isental eingeladen. Bei verschiedenen Exkursionen wurde über die Entstehung der Landschaft, die Naturvielfalt und den Wert der ehemaligen Niedermoorgebiete für den Natur- und Umweltschutz informiert. Für die vielen Anmeldungen und die rege Beteiligung wird sich herzlich bedankt. Für Kinder und Familien gibt es zudem in den Sommerferien verschiedene Angebote. Diese sind in den Ferienprogrammen der Gemeinden zu finden.
Projektträger, -partner und -beteiligte beim Natur.Vielfalt.Isental Projekt-Tag (Fotoquelle: Michaele Heske)Spannendes zum Echten Mädesüß und Mädesüß-Perlmuttfalter bei der Exkursion ins Dorfener Moos (Fotoquelle: Marc Göttinger)
Der Bunte Hohlzahn ist eine auffällige Pflanze mit gelb-violett gefärbten Blüten. Er ziert mit seinen farbenfroh leuchtenden Blüten von Juni bis Oktober Gebüsch- und Waldränder, Uferstaudenfluren, Hackfruchtkulturen, Feuchtgrünlandbrachen und Schlagfluren. Die Pflanze zählt zur Familie der Lippenblütler, die absolute Favoriten bei den Insekten sind, weil sie reich und lange blühen und außerdem sehr viel Pollen und Nektar verteilen. Der Bunte Hohlzahn ist in den gemäßigten Gebieten Europas und Westasiens bis Sibirien zu finden. In Deutschland ist er als ungefährdet eingestuft, wobei sein Vorkommen regional häufig aber auch über weite Strecken fehlen kann. Auch im Isental ist der Hohlzahn an feuchten Säumen und gleichzeitig auch auf Ackerflächen zu finden. Als einjährige krautige Pflanze kann er dabei eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen.
In der Volks- und Naturheilkunde ist die Pflanze längst bekannt, weil sie reich an Kieselsäure, Saponine, Gerb- und Bitterstoffe und Flavonoide ist, sowie wertvolle Mineralien wie Zink, Silizium, Selen, Eisen und Phosphor besitzt. Aufgrund der Saponine kann der Hohlzahn schleimlösend und harntreibend wirken. Die Gerbstoffe können die Wundheilung fördern und die Kieselsäure, gerade in Verbindung mit den Mineralien, kann das Bindegewebe, Haut, Haare und Nägel stärken. Aufgrund der Bitterstoffe kann die Verdauung gefördert und die Gallentätigkeit angeregt werden. Bereits im 1. Jahrhundert soll der Hohlzahn bei schwerem Husten und Tuberkulose eingesetzt worden sein. Trotz ihrer besonderen Inhaltsstoffe und dem breiten Wirkspektrum ist die Pflanze in Vergessenheit geraten, obwohl sie so wertvoll ist. Auch kulinarisch können die Blätter und Blüten von Mai bis Oktober verwendet werden. Die Blätter können Grundlage von Salaten sein oder im Kräuterquark verwendet werden. Erwärmt eignet er sich für Gemüsefüllungen, Aufläufe oder Suppen und Eintopfgerichte. Die Blüten sind neutral bis süßlich und eignen sich aufgrund der Farbenpracht als essbare Dekoration. Text: Ökomodellregion Mühldorfer Land
Aktuell sind die meisten Kiebitze mitten in der Brutphase. Zuvor – während der Balz – ist bereits von Weitem der laute „kiwit-kiwit“ Ruf zu hören. Optisch ist der etwa taubengroße Kiebitz durch die schwarze Halsbinde, die metallisch-grün schimmernde Rückenpartie und seiner auffälligen Holle aus der Ferne gut zu erkennen. Auch im Flug ist er durch seine spektakulären Balzflüge, seine waghalsigen Flugmanöver und seine auffällig breiten Flügel unverwechselbar – daher auch der Beiname „Gaukler der Lüfte“. Die Brutzeit reicht von März bis Ende Juni, wo meist vier Eier in eine offene Nestmulde am Boden gelegt und danach 26 Tage bebrütet werden. Während dieser anstrengenden Zeit brauchen die Elterntiere viel Ruhe und das auch von uns Menschen. Denn kommen wir zu nahe, werden wir und unsere Hunde als Feinde wahrgenommen. Bei der Brut ist die Standorttreue der Bodenbrüter besonders bemerkenswert. Viele Paare kehren jedes Jahr exakt auf die gleichen Flächen zurück. Auch Jungvögel suchen nach ihrem ersten Heimzug aus Frankreich oder Spanien häufig wieder ihren Geburtsort auf. Hat sich ein Partner gefunden, leben die Paare meist monogam – das heißt sie bleiben ein Leben lang als Paar zusammen. Europaweit macht dem Kiebitz v.a. die Trockenlegung und Verbuschung von Feuchtstandorten, die intensive Bewirtschaftung, der Rückgang der Insektennahrung und die Störung durch Räuber und Menschen zu schaffen. Seit 1985 verzeichnet sich ein Bestandsrückgang um mehr als 90 % (BfN). Inzwischen ist der Kiebitz stark gefährdet und auch im Isental zu einem raren Schatz geworden.
Ursprünglich brütete der Kiebitz vor allem auf artenreichen Feuchtwiesen, wie sie einst in der offenen Niedermoorlandschaft des Isentals typisch waren. Denn der Kiebitz ist auf Lebensräume mit kurzer Vegetation, offenen Boden- und Feuchtstellen ohne Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren angewiesen. Heute weicht er mit mäßigem Erfolg dem Landschaftswandel aus und brütet auch auf offenen Bodenstellen in Äckern. Zum Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraums wurden über das Projekt „Natur.Vielfalt.Isental“ in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen im Isental angestoßen. Diese wurden von engagierten Landwirten, Jägern, Flächeneigentümern, Ehrenamtlichen und Interessierten angegangen. So wurden beispielsweise feuchte Seigen angelegt, Gebüsch zurückgedrängt, artenreiche Wiesen gepflegt und wiederhergestellt sowie Nester auf Äckern und Wiesen geschützt. In der vergangenen Brutsaison konnten so 17 Nester im Projekt-Gebiet betreut und im vergangenen Winter über ein Hektar Feuchtstandorte von Gehölzen freigestellt sowie vier Kleingewässer angelegt werden. Auch in der aktuellen Brutsaison laufen wieder verschiedene Maßnahmen, wie z.B. das Ausstecken der Nester, der Verzögerte Anbau von Mais oder eine Zäunung gegen Bodenprädatoren, um die selten gewordene Vogelart zu schützen. Für das große Engagement bei den Landnutzern und Ehrenamtlichen wird sich bereits jetzt schon herzlich bedankt.
Die deutschsprachigen Raum gibt es zahlreiche unterschiedliche Namen für die Pflanze – sie reichen von Otterzunge über Schlangenwurz bis zu Lauchelche. Alle diese Namensgebungen gehen dabei auf das Aussehen der Pflanze zurück – Otterzunge auf die Blattform, Schlangenwurz wegen der rötlich schlangenförmig gewundenen Rhizom-Wurzel und Lauchelchen durch die lauchähnlichen Blüten. Im oberbayerischen Raum ist die Pflanze dank der Form des Blütenstands meist als „Zahnbürsterl“ bekannt. Früher war das Zahnbürsterl weit verbreitet, die Blätter wurden als Rohkost oder Gemüse und die gerbstoffhaltige Wurzel auch in der Volksheilkunde häufig verwendet. Mit der Entwässerung von Feuchtwiesen und Moorlandschaften verlor der Feuchtezeiger nach und nach seinen Lebensraum und seine Bedeutung. So auch im Isental – einst bildete das Zahnbürsterl hier mit seinen Blüten ab Mai ein hell-rosanes Blütenmeer flächig auf den Wiesen des Isentals. Heute findet man ihn nur mehr auf wenigen Wiesen oder vereinzelt an Feuchtstellen. Dabei ist seine Zahnbürsterl-Blüte ab Mai eine besonders wichtige Futterquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. Seine Blütenpracht ist somit für uns in der Landschaft des Isentals aber auch für die Insekten zu einem raren Schatz geworden. Die Wildland-Stiftung Bayern bemüht sich mit dem Projekt Natur.Vielfalt.Isental diesen Schatz im Isental zu bewahren. So wurden z.B. im vergangenen Jahr Nasswiesen über Landschaftspflegemittel gemäht, offene Feuchtstandorte wiederhergestellt und auch Setzlinge vom „Zahnbürsterl“ auf geeignete Standorte gepflanzt. Mit einer langfristigen Fortführung der Pflege wird sich zeigen, ob die Maßnahmen für den selten gewordenen Schatz Erfolg haben.
Seit
Februar sind die ersten Kiebitze wieder zurück im Isental und inzwischen hat
die Brutzeit begonnen. Damit die Brut Erfolg hat, braucht es in dieser sensiblen
Zeit viel Ruhe. Gerade in der für alle Wildtiere anstrengenden Brut- und
Setzzeit lockt uns der Frühling raus in die Natur. Auch das Isental wird dann
gerne besucht. Die Wildtiere sind daher auf die Mithilfe von uns allen
angewiesen.
Kiebitze
brauchen unser Engagement
Als Lebensraum
ist der Kiebitz auf Flächen mit kurzer Vegetation, offenen Boden- und
Feuchtstellen ohne Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren angewiesen. Das ist in unserer
Landschaft nicht einfach zu finden. Ursprünglich brütete der Kiebitz vor allem
auf artenreichen Feuchtwiesen, wie sie einst in der offenen
Niedermoorlandschaft des Isentals typisch waren. Heute weicht er mit mäßigem
Erfolg dem Landschaftswandel aus und brütet auch auf offenen Bodenstellen in
Äckern. Neben den Veränderungen in der Landwirtschaft und dem Flächenverlust
machen dem Flugkünstler auch tierische Räuber und Störungen von uns Menschen zu
schaffen – und das besonders während der kräftezehrenden Brutzeit. Parallel zu
dieser schwierigen Situation zeigt auch der Klimawandel, der Rückgang der
Insekten und die Altersstruktur innerhalb der Population Folgen für den Bodenbrüter.
Um den nach Roter Liste Bayern stark gefährdeten Kiebitz im Isental zu halten,
ist daher unser aller Engagement gefragt.
Gemeinsam
aktiv für den Kiebitz
Zum
Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraums wurden in den letzten Jahren verschiedene
Maßnahmen im Isental angestoßen. Diese wurden von engagierten Landwirten, Jägern,
Flächeneigentümern, Ehrenamtlichen und Interessierten angegangen. So wurden
beispielsweise feuchte Seigen angelegt, Gebüsch zurückgedrängt, artenreiche
Wiesen gepflegt und wiederhergestellt sowie Nester auf Äckern und Wiesen geschützt.
Doch damit die Bemühungen auch Erfolg haben, braucht es während der Brutzeit
Ruhe im Gebiet. Denn Wildtiere und besonders Bodenbrüter reagieren innerhalb
der Brutzeit sehr empfindlich auf Störungen. Neben den natürlichen Feinden, wie
z.B. Fuchs, Marder und Krähen, gefährden auch wir Menschen das Nest mit den
Eiern oder die gerade geschlüpften Jungvögel der Kiebitzfamilie. Denn
Bodenbrüter betrachten Menschen und Hunde, sobald sie in die Nähe des Geleges
kommen, als Gefahr und verlassen deshalb das Nest. Werden die Vögel lange oder
häufig bei ihrem Brutgeschäft gestört, drohen die zurückgelassenen Eier
auszukühlen. Im schlimmsten Fall wird das Gelege sogar aufgegeben.
Wir
alle können helfen
Speziell
in der Brutzeit kann jeder Einzelne helfen und das auf ganz einfache Weise. Um
dem Kiebitz mehr Ruhe in der anstrengen Brutzeit zu bieten, kann das Brutgebiet
umgangen und andere Strecken gewählt werden. Das Meiden des Brutgebietes ist
für Familie Kiebitz dabei die sicherste Variante. Das ist natürlich nicht immer
möglich. Bitte bedenken Sie aber, der selten gewordene Kiebitz ist auf unsere
Unterstützung angewiesen. Gleichzeitig hat auch die Setz- und Brutzeit der
heimischen Wildtiere begonnen – das bedeutet den Beginn der Geburten mit
anschließender Jugendaufzucht. Bitte verhalten sie sich deshalb auch außerhalb
der Schutzgebiete angepasst.
Die
Stadt Dorfen, die Gemeinde Lengdorf, die örtliche Jägerschaft, der Kreisverband
Erding des Bayerischen Bauernverbands, die Ortsgruppen des Landesbunds für
Vogelschutz sowie des Bund Naturschutzes und die Wildland-Stiftung Bayern appellieren
gemeinsam an Ihre Rücksicht und Ihr Engagement für die Natur. Im Namen aller Wildtiere bitten wir, in der
sensiblen Phase bis 15. Juliauf den
ausgewiesenen Wegen zu bleiben, die Flächen nicht zu betreten und die Hunde
anzuleinen.Im Dorfener Moos als ausgewiesenes
Wiesenbrütergebiet wird zudem auf das Wegekonzept hingewiesen. Eine
Vielzahl an Vogelarten und auch Niederwild wie Feldhase und Reh werden Ihnen
für Ihre Unterstützung danken.
Bei weiteren Fragen und Anregungen steht Ihnen die Betreuung des Projekts Natur.Vielfalt.Isental gerne zur Verfügung. Kontaktdaten: Mobilnummer 0160 88 444 25 oder Mail monika.grassl@wildland-bayern.de.
Wegekonzept im Dorfener Moos während der Brutzeit bis Mitte Juli
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