Der Neuntöter lebt räuberisch und spießt seine Beute gern in Dornenhecken auf. Doch Hecken und andere Strukturelemente verschwinden aus unserer Landschaft.
- Typische Merkmale:
Etwas über spatzengroßer, oberseits brauner Vogel der Heide- und Moorlandschaften, Männchen mit heller Unterseite und auffallend dickem schwarzem Augenstreif, Weibchen unauffällig grau-braun ohne Schwarz - Lebensweise:
Zugvogel, der bei uns zwischen April und September in warmen, extensiv genutzten Kulturlandschaften lebt und brütet. - Fortpflanzung:
Das Nest wird niedrig in Dornengebüsch angelegt. Der Neuntöter brütet im Mai und Juni, es gibt nur eine Jahresbrut. Sie besteht aus meist fünf bis sechs hell gefärbten Eiern in grünlichen, olivfarbenen, rosa- oder rostbraunen oder auch cremefarbenen Tönen mit einem breiten dunkleren Fleckengürtel. - Nahrung:
Räuberische Beutezüge von hoher Ansitzwarte auf große Insekten, kleine Eidechsen und Mäuse, sogar kleine Vögel. Überschüssige Beute wird als Reserve auf Stacheldraht oder Dornen aufgespießt. Braucht vegetationsarme Flächen für seine Jagd. - Feinde und Verluste:
Größte Bedrohung ist eine Intensivierung der Landnutzung, zum Beispiel vernichtet Pestizideinsatz die Insektennahrung, Verlust des Lebensraums durch Ausräumen der Hecken, Umbruch von Brachen u. ä., sowie schlechtes Klima - Lebensraum:
Offene, sonnig-warme Landschaften mit großer Strukturvielfalt und Ansitzwarten, zum Beispiel Hecken, extensiv genutzten Trockenrasen, einzelnen Bäumen u. ä.. Auch an Waldrändern mit Dornengestrüpp und auf Kahlschlägen im Wald bis ca. 10 Jahre nach dem Ereignis. - Verbreitung:
Fast ganz Eurasien außer im äußersten Süden, Westen und Norden. Winterquartiere in Ost- und Südafrika. - Status:
Nach einer positiven Entwicklung der Bestände wurde der Neuntöter 2002 von der Roten Liste herunter genommen. - Besonderheiten:
Der Neuntöter gilt als typischer Vertreter der Heckenbrüter und steht somit für strukturreiche Kulturlandschaften, die extensiv genutzt, aber doch immer noch ausreichend gepflegt werden. Durch seine räuberische Lebensweise gibt er auch Hinweise auf ausreichende Vorkommen an Insekten und kleinen Wirbeltieren.