Artenreiche Wiesen als wichtige Biotope – ein landkreisübergreifendes Naturschutz-Projekt!

Zusammen schafft man mehr! Nach diesem Motto haben sich bereits in den letzten beiden Jahren der Landschaftspflegeverband Altötting, die Wildland-Stiftung Bayern und die untere Naturschutzbehörde Mühldorf zusammengetan: Die beteiligten Partner haben naturschutzfachlich wertvolle, artenreiche Wiesen geschaffen! Dies konnten sie mit Hilfe eines speziellen elektrischen Erntegeräts, dem E-Beetle, umsetzen. In diesem Jahr beteiligte sich auch der neue Landschaftspflegeverband Mühldorf an dem Projekt, das in den kommenden Jahren fortgeführt werden soll.

Ziel des Naturschutz-Projektes ist die Aufwertung von monotonen Wiesen und somit die Steigerung der Artenvielfalt von Flora und Fauna. Die bunten, artenreichen Extensivwiesen sollen in Zukunft nicht nur „Augenschmaus“ sein, sondern vor allem als Lebensraum für zahlreiche Insekten und Kleinstlebewesen dienen. Diese sind wiederum Nahrungsgrundlage für heimische Säugetiere, Eidechsen und Vögel. Gefördert wird das Vorhaben durch die Gerhard und Ellen-Zeidler-Stiftung.

Dem E-Beetle, einem elektrischen Samenerntegerät, fällt dabei eine Schlüsselrolle zu. Im Aussehen einem Rasenmäher nicht unähnlich kann er über die Wiesenflächen geführt werden und bürstet dabei auf schonende Weise die wertvollen Pflanzensamen heraus. Dadurch wird gebietsheimisches Saatgut gewonnen, welches an die jeweiligen naturräumlichen Gegebenheiten angepasst ist. Die Pflanzen bleiben dabei unversehrt und der Landwirt kann das Heu ohne Einbußen ernten. Dies ist einer der Vorteile gegenüber dem weit verbreiteten Mähgutübertrag. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, jeweils zur Samenreife der gewünschten Arten über die Spenderwiese fahren zu können. So erhält man ein breiteres Artenspektrum. Außerdem überstehen die Insekten und andere Kleintiere, die sich in der Wiese aufhalten, den „Bürstvorgang“ in der Regel unversehrt!

An zwei trockenen Sommertagen im Juni konnte das Ernte-Team bestehend aus Patrizia Weindl, LPV Altötting, Elisabeth Knapp und Esther Lindner, LPV Mühldorf, Matthias Nirschl, uNB Mühldorf, Johanna Vilsmeier, Gerda Benner und Christoph Schwitzke, Wildland-Stiftung Bayern sowie Roland Kaiser, VERBUND, bereits einige Flächen rund um Haag und Lengmoos beernten und Saatgut gewinnen. Die gewonnenen Wildblumensamen wie beispielsweise Wiesensalbei, Margerite oder Klappertopf wurden nach der Beerntung händisch gesiebt und anschließend getrocknet. Im Spätsommer wird das Saatgut auf den möglichst nahen Empfängerflächen angesät. Nach einer ca. einjährigen Entwicklungsphase mit sog. Schröpfschnitten entwickeln sich die Wiesen von Jahr zu Jahr zu immer kräuterreicheren Beständen. Die Projektpartner haben bereits gute Erfahrungswerte aus den letzten beiden Jahren gesammelt und hoffen, dass die Landkreise Mühldorf und Altötting immer bunter werden!

Titelbild: Heilziest©E.Lindner