Der Donaulauf zwischen Neustadt und Kelheim zählt zu den
wertvollsten Donauabschnitten in ganz Bayern. Es handelt sich dabei um eine der
letzten frei fließenden und nicht staugeregelten Fließstrecken und einen der
fischartenreichsten Flussabschnitte in Deutschland. Die Flussaue mit ihren
Fließgewässern, Uferzonen, Kies-, Sand-, Schlammbänken, Auwäldern, Röhrichten
und Altwässern ist weitgehend intakt. Die Stromtalauen mit ihrem
charakteristischen Artenspektrum zählen im gesamten Bundesgebiet zu den seltensten
und am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Von hoher Bedeutung ist die direkte
Nachbarschaft von Nass- und Feuchtflächen in der Donautalsohle mit den
angrenzenden Trockenstandorten an den Leiten. Daraus resultiert die enorme
Arten- und Biotopvielfalt mit beispielsweise 76 Arten der Roten Liste Bayerns
und Deutschlands.
Vor Kurzem tagte die Trägergemeinschaft und die
projektbegleitende Arbeitsgruppe im Landratsamt Kelheim, um über die
Entwicklung des BayernNetzNatur-Projekts Donautal zwischen Neustadt und
Weltenburg und die zukünftigen Planungen informiert zu werden und das weitere
Vorgehen zu besprechen.
Die Trägergemeinschaft besteht aus dem Landkreis Kelheim,
den Städten Kelheim und Neustadt, der Wildland-Stiftung Bayern und dem
federführenden Landschaftspflegeverband Kelheim VöF. Zur projektbegleitenden
Arbeitsgruppe gehören die Regierung von Niederbayern (Höhere
Naturschutzbehörde), die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Kelheim, das
Wasserwirtschaftsamt Lands-hut, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten Abensberg, das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, die
Fachberatung für Fischerei Bezirk Nie-derbayern, der Kreisverband Kelheim des
Bayerischen Bauernverbands, der Kreis-fischereiverein Kelheim, die Neustädter
Fischerfreunde, der Kreisjagdverband Kelheim, der Bund Naturschutz Kreisverband
Kelheim und die Kreisgruppe Kelheim des Landesbunds für Vogelschutz.
In seiner Begrüßung dankte Landrat Martin Neumeyer allen
Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit und bescheinigte dem 2019
gestarteten Projekt eine vielversprechende Entwicklung. Gleichzeitig hob
Neumeyer die breite Aufgeschlossenheit in der Öffentlichkeit hervor und dass
die Umsetzung des Donautalprojekts für die Kommunen und Privateigentümer auf
freiwilliger Basis beruhe. So wurden in den zurückliegenden drei Projektjahren
rund 50 Landschaftspflegemaßnahmen in Wiesen, Weiden und Äckern durchgeführt.
An die hundert Grundstücke mit einer Fläche von über 33 Hektar konnten von den
Städten Kelheim und Neustadt, der Wildland-Stiftung Bayern und dem
Wasserwirtschaftsamt Landshut erworben werden. „Mit dem Grunderwerb ergibt sich
auch die Möglichkeit, die Attraktivität bestimmter Bereiche für die
Öffentlichkeit zu erhöhen und erlebbar zu machen und gleichzeitig besonders
natursensible Bereiche zu schonen und zu beruhigen“ sagte Neustadts Erster
Bürgermeister Thomas Memmel. Kelheims Erster Bürgermeister Christian Schweiger
betonte die Verantwortung für den Erhalt und die Entwicklung dieses
einzigartigen Abschnitts des Donautals und verwies auf die gezielten Maß-nahmen
die unter der Federführung des VöF zusammen mit den Kommunen durchgeführt
werden.
Gefördert wird das von 2019 bis 2023 laufende Projekt mit
rund 800.000 Euro vom Bayerischen Naturschutzfonds, um die Arten- und
Biotopvielfalt auf den Flächen zu stärken, die entweder schon im öffentlichen
Eigentum sind oder im Zuge des Projekts gekauft werden. „Dabei ist auf den
meisten Flächen Schutz durch Nutzung die Devise, denn Wiesen und Äcker sollen
überwiegend nicht sich selbst über-lassen werden, sondern weiterhin von
Landwirten bewirtschaftet werden, aller-dings ohne den Einsatz von Düngern und
Pflanzenschutzmitteln und unter ökologischen Kriterien. Über das
Vertragsnaturschutzprogramm können die Landwirte für den geringeren Ertrag
entschädigt werden“, so Klaus Amann, Geschäftsführer des
Landschaftspflegeverbandes VöF. Landrat Martin Neumeier betonte, dass durch das
Donautalprojekt neben dem Schutz unseres heimischen Artenreichtums auch die
historische Kulturlandschaft und damit das Landschaftsbild insgesamt für
Ein-heimische und Touristen aufgewertet werde.
Wie das praktisch umgesetzt wird, erläuterte Andreas Frahsek, Projektmanager beim VöF, anschließend bei der Exkursion auf den Eichberg in Weltenburg. Hier wurden gezielt Flächen angekauft, um die historische Terrassenstruktur wieder zu beleben mit ihrem charakteristischen Reichtum von verschiedenen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere in den Wiesen, Weiden, Hecken und Äckern. Oben auf dem Eichberg überzeugten sich die Teilnehmer von der Wirkung der entlang der Straße ausgebildeten Mulde, die als Besucherlenkung seit rund zwei Jahren Kfz-Fahrer dazu anhält, auf der Straße zu bleiben und die artenreichen Wiesen und Weiden nicht zu befahren.
Pressemitteilung (PDF-Datei)
Bild: Blick vom Plattenberg ins Donautal (Quelle: VöF, Andreas Frahsek)
Für Rückfragen der Redaktionen:
Andreas Frahsek, Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V., Tel. 09441/2077322
E-Mail: andreas.frahsek@voef.de
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