Der Reschbach – aus dem Korsett befreit

Im Auftrag des Nationalparks Bayerischer Wald wurden im Landkreis Freyung/Grafenau 900 Meter Ufer des Reschbachs im Rahmen eines LIFE+ Projekts renaturiert und damit aus seinem begradigten Korsett befreit. Als Anrainer stimmte auch die Wildland-Stiftung Bayern für die Renaturierung. Die Stiftung engagiert sich seit vielen Jahrzehnten durch den Erwerb von Ufergrundstücken zum Schutz der Bayerwaldbäche.

Mehr Dynamik, Strukturvielfalt und Durchgängigkeit war das Ziel der Renaturierung am Reschbach, der nun auf 900 Metern in den Gemeinden Mauth und Hohenau wieder frei fließen kann. Bis in die heutige Zeit hatte die historische Holztrift Spuren in der Region hinterlassen. Bäche wurden begradigt, Ufer wurden verbaut und künstliche Seen wurden geschaffen. All das hat negative Auswirkungen auf teils bedrohte Arten, die im oder am Wasser leben. Um für diese wieder bessere Bedingungen zu schaffen, hat der Nationalpark Bayerischer Wald im Rahmen des LIFE+ Projekts die Renaturierung des Reschbachs angestoßen.

„Dabei geht es hauptsächlich um drei Punkte“, erklärt Projektbeauftragte Claudia Schmidt. „Zum einen gilt es die Dynamik des Gewässers wieder herzustellen.“ Das enge Korsett eines geradlinigen Verlaufs mit B’schlachthölzern an den Ufern wird umgeformt in ein natürliches Bachbett, das sich durch die Landschaft schlängelt – ohne menschliche Verbauungen. „So wird auch das zweite Ziel erreicht, eine Erhöhung der Strukturvielfalt. Ausbuchtungen, Flach- und Tiefwasserzonen entstehen durch den Bachumbau.“ Der dritte Punkt zielt auf die Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Reschbachs ab. „Wir entfernen künstliche, für Fische unüberwindbare Querbauwerke, so dass etwa die gefährdete Mühlkoppe wieder ungehindert im Bach wandern kann.“

Die aktuell durchgeführten Maßnahmen sorgen durch vereinzelte Entnahmen von Fichten am Ufer zudem dafür, dass eigentlich standorttypische Grauerlenbestände wieder heranwachsen können. Dieser Waldtypus ist besonders geschützt und im Bayerwald sehr selten.

Bereits 2009 wurden 600 Meter Flussstrecke renatuiert. Nun kamen 900 weitere Meter hinzu. „Umsetzen konnten wir das nur, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben“, lobt Schmidt. Neben den Gemeinden waren dies vor allem die privaten Grundstückseigentümer auf der Ostseite des Reschbachs sowie der Landesbund für Vogelschutz und die Wildland-Stiftung Bayern, denen ebenfalls Flächen am Ufer gehören.

Text: C. Schmidt/Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Titelbild: Reschbach©C. Schmidt/Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald