18. August 2020
In der Mainaue im Landkreis Hassberge sind Wiesenknopf-Ameisenbläulinge und auch besonders das Niedere Veilchen äußerst rar. Nach einem Vorgespräch im letzten Jahr konnten heuer im Sommer Pflegemaßnahmen für diese zwei Zielarten auf zwei Flächen der Wildland-Stiftung Bayern bei Augsfeld und Zeil am Main durchgeführt werden.
Wiesenknopf-Ameisenbläulinge durchlaufen in ihrer Entwicklung eine sehr komplexe Symbiose. Einerseits sind die Falter auf ihre einzige Wirtspflanze, den Großen Wiesenknopf, angewiesen, der als Nektarquelle, zur Eiablage und als Futterpflanze für die Larven und Schmetterlinge dient. Zum anderen ist das Vorkommen der Rotgelben Knotenameisen unerlässlich, in deren Nestern die weitere Entwicklung der Larve, ihre Verpuppung und Überwinterung bis zum Falter stattfindet.
Nachdem Gebietsbetreuerin Dr. Birgit Binzenhöfer auf zwei Brachflächen der Wildland-Stiftung Bayern im FFH-Gebiet Mainaue zwischen Eltmann und Haßfurt sowohl die Wirtspflanze wie auch die Ameisen nachweisen konnte, war der Plan gereift, in Absprache mit der Wildland-Stiftung Bayern, der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Jägerschaft Pflegemaßnahmen für den Artenschutz durchzuführen. Entsprechend der Absprache wurde bereits im Winter auf einer Fläche bei Augsfeld mit ehemaligem Nachweis des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings der dichte Wurzelfilz von vorwiegend Brennnesseln, Disteln oder Himbeeren oberflächennah abgezogen. Ein besonderer Dank geht hier an Revierpächter Hermann Degel, der die Arbeiten mit eigenem Radlader ausführte und besonderes Augenmerk auf den Schutz der Ameisennester legen konnte, um diese und die möglicherweise darin überwinternden Bläulinge nicht zu zerstören. Die Einsaat von Heublumen mit Dunklem Wiesenknopf soll das Vorkommen der Bläulinge weiter fördern.
Die zweite Fläche der Stiftung liegt an einem Graben bei Zeil am Main. Auch hier sind Pflegemaßnahmen für die Bläulinge, aber auch das Niedere Veilchen erfolgt, eine bayernweit vom Aussterben bedrohte Wiesenpflanze breiter Stromtäler, die hier nur noch an Grabenrändern vorkommt. Nach Beendigung der Baggerarbeiten konnte Binzenhöfer die zuvor ausgegrabenen Zielarten wieder einpflanzen, insgesamt 22 Pflanzsoden mit Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officcinalis) sowie 3 Pflanzsoden mit dem Niedrigen Veilchen (Viola pumila). Im Zuge der Baggerarbeiten wurde der Moosgraben unter der Einbeziehung des zweiten Gebietsbetreuers und Floristen Otto Elsner ausgeweitet, so dass die Standortbedingungen auch für das Niedere Veilchen (Viola pumila) optimiert werden konnten. Durch eine bereits erfolgte Heublumenansaat mit Feuchtwiesenarten soll die Fläche weiter optimiert werden. Die Baggerarbeiten auf der Wildlandfläche in Zeil und alle Pflegearbeiten werden über Ersatzgelder von der Unteren Naturschutzbehörde finanziert.
Die Gebietsbetreuung wird vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Träger ist hier der BUND Naturschutz Bayern e.V.
Titelbild: Niederes Veilchen@O. Elsner