23. September 2020
Feuchtbiotope als Nahrungsgrundlage für Kiebitz, Bekassine und Co.
Feuchte Böden waren in den ehemaligen Niedermoorgebieten wie dem Dorfener Moos oder Thalhamer Moos die Nahrungsgrundlage für Großen Brachvogel, Bekassine und Kiebitz. Heute sind diese Gebiete aufgrund von Entwässerung und langanhaltenden Dürreperioden weitestgehend trocken. Die Watvögel finden in den intensiv bewirtschafteten Flächen nur noch selten geeignete Bruthabitate und wenig Nahrung.
Natur.Vielfalt.Isental möchte dieser Entwicklung entgegenwirken und setzt aktiv lebensraumverbessernde Maßnahmen um. Durch das Anlegen von Flachmulden werden wieder Feuchtbiotope geschaffen. Libellen und Amphibien fühlen sich hier wohl und Kiebitz, Bekassine und Uferschnepfe finden in dem feuchten, stocherfähigen Boden reichlich Nahrung. Das ist vor allem wichtig, wenn die Kiebitze, die noch regelmäßig im Dorfener Moos und Thalhamer Moos brüten, mit ihren Jungen auf Nahrungssuche gehen müssen.
In den Projektschwerpunktgebieten konnten in der letzten Zeit mehrere solcher Flachmulden fertiggestellt werden. Nicht lange hat es gedauert, bis Bekassinen, Waldwasserläufer und Rotschenkel auf den feuchten Flächen beobachtet werden konnten – ein erfreulicher Anblick!
Baggerarbeiten zur Aushebung einer Flachmulde (Seige) im Projektgebiet
© Wildland-Stiftung BayernNeu angelegte Flachmulde (Seige) © Wildland-Stiftung Bayern
Extensive Pflege für Prachtnelke, Wiesenknopf und Ameisenbläuling
Viele ehemals traditionell bewirtschaftete, artenreiche Streu- und Feuchtwiesen liegen heute brach. Damals ein Eldorado für Prachtnelke, Teufelsabbiss und Großen Wiesenknopf verbuschen die Flächen nun zunehmend und lassen den konkurrenzschwachen, lichtbedürftigen Arten keine Chance. Natur.Vielfalt.Isental nimmt genau solche Flächen wieder in die Pflege auf, damit sich die teilweise stark gefährdeten Pflanzenarten wieder etablieren können und so auch der Insektenreichtum gefördert wird.
Mahd einer Feuchtbrache im Projektgebiet © Wildland-Stiftung Bayern Prachtnelke (Dianthus superbus) im Projektgebiet © Wildland-Stiftung Bayern
Regelmäßiges Mähen ist die Voraussetzung für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung von artenreichen Streuwiesen. Ausschlaggebend sind hier der richtige Mähzeitpunkt und dass kein Nährstoffeintrag stattfindet. Bei einer entsprechenden hohen Vielfalt der Flora, kann auch ein faszinierender Insektenreichtum beobachtet werden. Der Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) etwa benötigt feuchte Wiesen und Säume. Nur dort herrscht die richtige Pflanzengesellschaft, von der er sich als Raupe und Falter ernähren kann. Das Mädesüß spielt hierbei eine wichtige Rolle. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ist sogar einzig auf den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) als Futterpflanze für seine Raupen angewiesen und kann ohne dieser Pflanze nicht vorkommen.
Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) im Projektgebiet © Wildland-Stiftung Bayern Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) bei der Eiablage auf dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) im Projektgebiet © Wildland-Stiftung Bayern
Von der Schönheit der Artenvielfalt im Projektgebiet war auch SKH Prinz Wolfgang von Bayern auf einer Exkursion durch das Projektgebiet begeistert. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Wildland-Stiftung Bayern besuchte gemeinsam mit den Projektbetreuen von Natur.Vielfalt.Isental die kürzlich umgesetzten Maßnahmen im Projektgebiet.
Titelbild: Artenreiche Feuchtwiese im Projektgebiet © Wildland-Stiftung Bayern