Fledermäuse – Kobolde der Nacht

Fledermäuse sind äußerst spannende Tiere. Sie sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Weltweit gibt es rund 1.000 Fledermausarten. In Bayern sind etwa 25 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen, die alle unter Naturschutz stehen.

Schon gewusst?
Die bei uns heimischen Fledermausarten ernähren sich ausschließlich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Sie können ihre Beute mittels Echoortung finden. Dazu senden sie durch Mund oder Nase ausgestoßene Rufe im Ultraschallbereich aus. Treffen die Schallwellen auf ein Hindernis, z.B. ein Insekt, werden sie zurückgeworfen. Daraus kann die Fledermaus Größe und Position ihrer Beute genau erkennen.

Einige Fledermausarten, wie z.B. die Kleine Hufeisennase, haben sogenannte Nasenblätter, die zum Aussenden und Verstärken der Ultraschalllaute dienen.

In den Tropen und Subtropen gibt es allerdings auch viele Arten, die rein vegetarisch leben und sich von Früchten oder Nektar ernähren. Hier spielen die Fledermäuse eine wichtige Rolle bei der Bestäubung der Blüten und tragen außerdem zur Verbreitung der Samen bei. Es gibt nur drei Arten, die sich vom Blut anderer Tiere ernähren, die sogenannten Vampirfledermäuse. Sie kommen allerdings nur von den südlichen USA bis Südamerika vor.

Schon gewusst?
Eine Zwergfledermaus passt mit angelegten Flügeln in eine Streichholzschachtel. Mit einer Körperlänge von ca. 5 cm und einem Gewicht von etwa 5 Gramm gehört sie neben der Mückenfledermaus zur kleinsten heimischen Fledermausart.

Fledermäuse sind in der Dämmerung und nachts unterwegs; man bezeichnet sie daher als nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie und nutzen dafür Baumhöhlen, Felsspalten oder Felshöhlen. Auch Quartiere, die wir Menschen ihnen anbieten, wie z.B. Dachböden, Windbretter oder Fledermauskästen werden von ihnen angenommen. Es gibt Arten, die einzelgängerisch leben ebenso wie Arten, die in großen Kolonien zusammen leben. In unseren Breiten halten Fledermäuse Winterschlaf und suchen sich dafür geeignete Plätze. Manchmal ziehen sie aber auch während der Wintermonate in wärmere Regionen.

Alle europäischen Fledermäuse haben einen vom Klima bestimmten Jahresablauf. Ab Ende August suchen sie nach geeigneten Winterquartieren mit gleichmäßigen Witterungsbedingungen, die ihnen für die kalten Monate ausreichend Schutz bieten. Winterquartiere können z.B. Felshöhlen oder auch Stollen sein.

Während des Winterschlafes sinkt die Körpertemperatur bis knapp über der Umgebungstemperatur. Allerdings nicht tiefer als die Temperatur, bei der das Blut nicht mehr in der Lage ist, Sauerstoff zu transportieren. Fledermäuse legen vor dem Winterschlaf spezielle Fettdepots in ihrem Körper an. Diese liefern während des Aufwachens die nötige Energie, um die normale Körpertemperatur wieder zu erreichen. Gewöhnlich suchen die Fledermäuse in Mitteleuropa ab Mitte Oktober die Winterquartiere auf, um den Winterschlaf zu beginnen.

Etwa Ende März ziehen die Fledermäuse nach Beendigung ihres Winterschlafes in die Sommerquartiere. Die Männchen suchen sich meist Tagesquartiere, die als Ausgangspunkt für die Jagd dienen. Die Weibchen finden sich in sogenannten Wochenstuben zusammen, in denen sie ihre Jungen zur Welt bringen und gemeinsam aufziehen. Die Wochenstuben bestehen aus ca. 20 bis 50 Muttertieren, die sich jedes Jahr wieder zusammen finden. Die Muttertiere gehen von hier aus jagen und lassen ihre Jungen im Quartier zurück. Nach erfolgreicher Jagd kehrt die Mutter zu ihrem Jungen zurück. Ab Ende August werden die Jungen von ihren Müttern verlassen und finden sich selbständig in den Winterquartieren ein.

Hier noch ein paar Quizfragen für Spürnasen. Viel Spaß dabei!

Fledermaus-Quiz

Titelbild: ausgewachsene Zwergfledermaus©G.Hahn/piclease