3. Januar 2019
Die Feldlerche wurde von NABU und LBV zum Vogel des Jahres 2019 gewählt. Damit steht sie stellvertretend für den Schutz der Vögel der Agrarlandschaft. Die Wildland-Stiftung Bayern unterstützt hier die gemeinsamen Forderungen von BJV, LBV und LFV zur Reform der europäischen Agrarpolitik.
Mitte Oktober hat der NABU zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern die Feldlerche als Vogel des Jahres 2019 vorgestellt. Bereits im Jahr 1998 stand sie schon einmal als Vogel des Jahres im Focus. Dennoch befinden sich ihre Bestände noch immer im Sinkflug. In den vergangenen 25 Jahren sind rund ein Drittel der Feldlerchen verschwunden. Und damit steht sie stellvertretend für Arten der Agrarlandschaft wie Kiebitz oder Rebhuhn, die allesamt von einem massiven Rückgang betroffen sind. Der Bayerische Jagdverband greift daher zusammen mit seiner Naturschutzstiftung, der Wildland-Stiftung Bayern, die Feldlerche als Vogel des Jahres 2018 auf, um auf die dramatische Verschlechterung der Lebensräume für die Tiere der Feldflur hinzuweisen. Einst galten sie als Allerweltsvögel, die Feldlerchen, Kiebitze, Rebhühner oder Goldammern. Heute kann sich glücklich schätzen, wer überhaupt noch eine Lerche im Himmel tirilieren hört.
Zu den wichtigsten Ursachen des Rückgangs zählen die Veränderung und Intensivierung in der Landwirtschaft. Die Zeit zwischen den einzelnen Bearbeitungsgängen ist für die Lerchen meist zu kurz, um erfolgreich zu brüten und die Jungen aufzuziehen. Monokulturen von Mais oder Raps können die Vögel höchstens im Frühjahr zur Brut nutzen. Für Zweit- oder Drittbruten sind die Bestände zu dicht und die Vögel finden keine Landemöglichkeit. Weichen die Lerchen mit ihren Nestern auf die offenen Fahrspuren aus, werden sie leichter Opfer von Nesträubern oder die Gelege werden direkt bei der nächsten Feldbearbeitung überrollt. Dafür brauchen die Lerchen Bracheflächen oder Flächen mit Sommergetreide oder extensivem Grünland für ihre bestandserhaltenden Zweit- und Drittbruten. Diese so wichtigen Ersatzflächen inmitten intensiv genutzter Agrarlandschaft werden nicht nur von Feldlerchen sondern auch von Kiebitz oder Rebhuhn und weiteren Tierarten insbesondere auch vielen Insekten genutzt.
Um die dramatischen Rückgänge, nicht nur der Feldlerche, sondern auch anderer Arten der Feldflur zu stoppen, fordern wir ein Umdenken in der Agrarpolitik. In Brüssel wird 2019 weiter über die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verhandelt. Gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz und dem Landesfischereiverband hat der Bayerische Jagdverband seine Forderungen in einem Positionspapier dargelegt. Dabei steht die zentrale Forderung: Die europäische Agrarpolitik muss auf allen Ebenen unsere Landwirte ökonomisch in die Lage versetzten, gesunde Lebensmittel zu produzieren und gleichzeitig die europäischen Ziele der biologischen Vielfalt, gesunder Gewässer und des Klimaschutzes zu erreichen. Konkret bedeutet dies unter anderem die Förderung tierschonender Arbeitsweisen, der Verzicht auf Pestizide und Insektizide oder die Anlage von Strukturen wie Bracheflächen, Ackerraine, Ranken oder Blühflächen. Das Artensterben kann nur gebremst werden, wenn wildtierfreundliche Lebensräume geschaffen und erhalten werden.
Zu den gemeinsamen Forderungen des BJV, LBV und LFV sowie den Hintergrundinformationen.
Titelbild: Feldlerche©S-Ott/piclease