Donautalprojekt: Gewässerschutz durch artenreiche Wiesen

Mit der Einführung der Gewässerrandstreifen dürfen landwirtschaftliche Äcker nicht mehr bis zum Gewässerrand bewirtschaftet werden. Ein verpflichtender fünf Meter breiter Wiesenstreifen zwischen natürlichen Gewässern und Ackerflächen sorgt künftig dafür, dass insbesondere bei Starkregen und Hochwasser weniger Ackerboden in die Gewässer geschwemmt wird, der die Wasserqualität, Fische und Libellen beeinträchtigt. Außerdem sollen auf diesen Streifen Pflanzen und Tiere Lebensraum finden, sich entlang der Gewässer ausbreiten und schließlich Lebensräume miteinander vernetzen.

Im Zuge des Donautalprojekts hat die Stadt Neustadt a.d. Donau mittlerweile insgesamt rund zehn Hektar Äcker, Wiesen und Wälder gekauft, auf denen die Stadt zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. gezielte Naturschutzmaßnahmen durchführt. Einer dieser Äcker liegt in Irnsing und grenzt direkt an die Kels. „Auf dieser Fläche möchten wir aktiv den Schutz der Kels stärken, indem wir nicht nur den Gewässerrand einhalten, sondern die ganze Fläche in eine Wiese umwandeln und damit den Nährstoffeintrag in das Gewässer maximal reduzieren“, erklärt Neustadts Bür-germeister Thomas Memmel, während der Traktor die Samen von über 40 verschiedenen Gräsern und Kräutern auf der rund 5.000 Quadratmeter großen Fläche verteilt. „Darunter sind auch seltene Pflanzenarten, die wiederum wichtige Futterpflanzen für Insekten sind“ ergänzt Andreas Frahsek vom VöF. Zum Beispiel sind die Raupen des Schmetterlings namens Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling einzig auf den Großen Wiesenknopf als Futterpflanze angewiesen.
Die neue Wiese wird in Zukunft aber nicht sich selbst überlassen. Bürgermeister Memmel und der VöF betonen, dass die Wiese weiterhin eine landwirtschaftlich genutzte Fläche bleibt, denn sie kann nur in ihrer ökologischen Qualität erhalten werden, wenn einerseits keine Dünger und Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden, andererseits aber auch regelmäßig gemäht wird – „Schutz durch Nutzung“. Das Mähgut eignet sich zum Beispiel als Tierfutter. VöF-Geschäftsführer Klaus Amann verweist auch auf den Klimaschutz: „Naturnahe Auewiesen und -wälder zu erhalten und wieder herzustellen ist ein wichtiges Ziel des Donautalprojekts und nicht zuletzt unverzichtbar für den Klimaschutz, weil sie dauerhaft enorme Mengen von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid binden. Die Umwandlung von Acker in extensives Grünland ist dafür eine praktikable und zugleich sehr effektive Maßnahme“.

Titelbild: Bürgermeister Thomas Memmel befüllt die Sähmaschine. Im Hintergrund VöF-Geschäftsführer Klaus Amann.
Foto: Andreas Frahsek, VöF

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