Hilfe für den stark gefährdeten Kriechenden Sellerie

Eine unscheinbare Pflanze mit gefiederten Blättern und weißen Doldenblüten bekommt jetzt Starthilfe durch die Wildland-Stiftung Bayern. Im Projekt Natur.Vielfalt.Isental in den Landkreisen Mühldorf und Erding wurden nun nachgezüchtete Sprösslinge des Kriechenden Selleries ausgepflanzt.

Der Kriechende Sellerie oder Scheiberich (Apium bzw. Helosciadium repens) ist in Europa heimisch und gleichzeitig stark gefährdet. Hilfe bekommt diese FFH-Art auch von der Wildland-Stiftung Bayern im Projekt Natur.Vielfalt.Isental in den Landkreisen Mühldorf am Inn und Erding. Bereits letztes Jahr wurden Pflänzchen der Art auf der Büffelweide im Thalhamer Moos ausgebracht, wo sie sich prächtig entwickeln. Und auch jetzt im März pflanzten die Projektbetreuer den Kriechenden Scheiberich an neuen potenziell geeigneten Standorten aus, um das lokale Vorkommen wieder zu stabilisieren.

Die gärtnerische Vermehrung der Art hat der regionale Saatgutvermehrer Georg Hans übernommen. Dies war durch die Entdeckung eines natürlichen Vorkommens möglich – auf dem Sportplatz in Lengdorf. Ein kurioser Ort, würde man doch vermuten, dass eine solch gefährdete Art eigentlich nur an den exklusivsten Standorten wachse. Doch genau das ist der Sportplatz für diese konkurrenzschwache Pflanze. Um sich gegen schnellwüchsige Arten zu etablieren, benötigt sie nämlich offene Stellen und niedrigen Pflanzenbewuchs, ein Ergebnis z.B. häufiger Trittstörung. Außerdem liebt der Kriechende Scheiberich einen feuchten bis zeitweise nassen Untergrund.

Mit diesen Anforderungen haben sich die Projektbetreuer von Natur.Vielfalt.Isental auf die Suche nach geeigneten Standorten gemacht. Fündig wurden sie auf Flächen von Jan und Melanie Haft und auf einer Ponyweide von Kerstin Schneider. Die Artenschutzmaßnahme wurde bei beiden Flächeneigentümern nicht nur mit Begeisterung angenommen, es wurde sogar eine spannende Entdeckung gemacht: In der Nähe von einem der ausgewählten Standorte wächst bereits munter und heimlich unser Kriechender Sellerie. Eine erfreuliche Nachricht für die Art und für unsere Standortwahl.

In einer kleinen Pflanzaktion wurden die Setzlinge ausgebracht. Die Spannung ist nun natürlich groß, ob die gefährdete Art den neuen Standort auf der Ponyweide annimmt und ob sie sich auf der bereits besiedelten Fläche durch unsere Maßnahme nun großflächiger etablieren kann.

Der Kriechende Sellerie ist in der Roten Liste Deutschlands als vom Aussterben bedroht eingestuft. In Bayern gibt es noch Vorkommen vor allem im Donau- und Voralpenraum. Dadurch ergibt sich in Bayern eine besondere Schutzverantwortung für diese Art. Sollten Sie bei sich zuhause auch den Kriechenden Sellerie finden, freuen wir uns über eine Nachricht an uns per E-Mail (barbara.scholz@wildland-bayern.de bzw. christoph.schwitzke@wildland-bayern.de).

Titelbild: Kriechender Sellerie © A. Zehm/piclease

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