Kinderstuben für Eulen und Fledermäuse

Im Donautalprojekt zwischen Neustadt und Weltenburg konnten in den vergangenen Wochen wichtige Gehölzarbeiten durchgeführt werden. Die Wildland-Stiftung Bayern ist als Partner in der Projekt-Trägergemeinschaft stets eng mit eingebunden.

Die Niedrigwasser Anfang Januar in Donau und Kels ermöglichten zusammen mit dem Frost gezielte Pflegemaßnahmen in den Niederungen der Aue. Im Irnsinger Auwald, der Lauferau, steht eine Vielzahl von nicht mehr genutzten Kopfweiden. Diese bieten mit ihren Höhlen wertvollen Lebensraum, beispielsweise für Fledermäuse, wenn sie aus dem Winterschlaf erwachen oder auch für Eulen.

Kopfweide; Foto: Wildland-Stiftung Bayern

Kopfweiden sind Weiden, deren dünne Austriebe vor allem in der Vergangenheit zum Flechten von Körben und Zäunen oder beispielsweise auch für die Sicherung von Ufern und Böschungen hergenommen wurden. Ja nach Verwendung sind die Triebe regelmäßig nach einem oder mehreren Jahren in zwei bis vier Metern Höhe zurückgeschnitten worden, sodass nur noch der immer dicker werdende Stamm stehen blieb. Man bezeichnete das als „Schneiteln“.
Im Lauf der Zeit ist die aufwändige Nutzung der Kopfweiden zunehmend aufgegeben worden. „Weiden besitzen eine enorme Regenerationsfähigkeit wie kaum ein anderer Baum und das droht zahlreichen Weiden zum Verhängnis zu werden, denn die vielen Triebe werden immer länger und schwerer und ändern damit die Statik des Baumes, der unter der Last schließlich auseinanderzubrechen droht“ erklärt Andreas Frahsek vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. Wenn die Weiden auseinanderbrechen, gehen auch die vielen Nischen und Höhlen verloren, die im Lauf der Zeit entstanden sind oder beispielsweise von Spechten angelegt wurden. Viele in ihrem Bestand bedrohte Eulen und Fledermäuse sind auf solche Rückzugsmöglichkeiten als Unterschlupf und für die Aufzucht ihrer Jungen angewiesen.

Alte Kopfweide nach dem Pflegeschnitt. Foto: A. Frahsek/VöF

Zwischen Kels und Donau haben Landwirte im Auftrag des VöF rund 20 Kopfweiden zurückgeschnitten, damit diese weiterhin als wertvolle Biotopbäume erhalten bleiben. „Ein großer Dank gebührt den Privateigentümern der Auwaldflächen, die uns diese Arbeiten erlauben und damit nicht nur einen Beitrag für den Naturschutz, sondern auch für die Pflege der historisch gewachsenen Kulturlandschaft leisten“ betont VöF-Geschäftsführer Klaus Amann. Mit Unterstützung des Wasserwirtschaftsamtes Landshut sind die besonders vordringlichen Bereiche im Vorfeld abgestimmt worden.

Bald werden an jungen Trieben die ersten Weidenkätzchen aufplatzen, die im zeitigen Frühjahr Bienen und anderen Insekten wichtige Nahrung bieten. Deshalb wird immer nur eine begrenzte Anzahl an Weiden „geschneitelt“. Erst im kommenden Winter sollen die Arbeiten fortgesetzt werden.

Titelbild: Kopfweiden nach dem „Schneiteln“. Foto: A. Frahsek/VöF Kelheim

Das Donautal-Projekt wird über den bayerischen Naturschutzfonds gefördert.