Lupinen, blaue aber trügerische Schönheit

In Bauerngärten ist sie mit ihren leuchtenden Blütenkerzen eine willkommene Staude, im Naturschutz eine große Gefahr für Wiesen und Bodenbrüter – die Staudenlupine. Besonders im Naturschutzgebiet Lange Rhön wird sie zu einem ernsten Problem, weshalb sie unter der Regie des Gebietsbetreuers und der Wildland-Stiftung Bayern bekämpft wird.

Die Hochrhön ist bekannt und beliebt für ihre vielfältigen bunt blühenden Bergwiesen. Die großflächigen Wiesen der Offenlandschaft der Rhön sind beeindruckend. Sehr kleinräumig wechselnde Verhältnisse auf nassen oder trockenen, nährstoffreichen oder extrem mageren Standorten sorgen für einen hohen Artenreichtum. Damit geht ein beeindruckendes Farbspiel im Verlauf der Blütezeit einher, denn in einigen Wiesen sind durchaus bis zu 80 verschiedene Pflanzen zu finden.

Seit vielen Jahren schon mischt sich unter diese Artenfülle vor allem eine Pflanze, die Staudenlupine. Mit einer erstaunlichen Vitalität gedeiht sie selbst auf magersten Flächen und der blaue Lupinenteppich fasziniert viele Rhönbesucher. Dahinter steckt jedoch eine ernsthafte Gefahr für heimische Pflanzen und Vögel.

Als Schmetterlingsblütler oder Hülsenfrucht, im Fachjargon Leguminose genannt, kann sie mit ihren Knöllchenbakterien an den Wurzeln Stickstoff aus der Luft binden und damit sozusagen die Böden „düngen“. Das wiederum vertragen aber die heimischen Arten der kargen Bergwiesen nicht. Einmal ausgesamt, verdrängen Lupinen typische Arten wie Arnika, Trollblumen oder Margariten. Darunter leidet auch die Insektenvielfalt, die zugleich Nahrungsbasis für viele Vögel ist. Und für Landwirte ist das mit den giftigen Lupinen angereicherte Heu nur schlecht verwertbar. Die wasserhaltigen Stängel der Lupine trocknen langsamer, so dass die Heuballen auch durch Schimmelpilze entwertet werden.

Klassischer Konflikt

Ende Juni organisierte Gebietsbetreuer Torsten Kirchner wieder zahlreiche Aktionen mit ehrenamtlichen Helfern zur Lupinenbekämpfung. Der Dank gilt Helfern von der Bergwacht, dem Rhönklub, der örtlichen Sparkasse, Schulklassen, MitarbeiterInnen des Landratsamts und zahlreichen Privatpersonen, die in Handarbeit Flächen mähen oder Lupinen stechen. Seit 2 Jahren ist sogar ein Pistenbulli zur flächigen Lupinenmahd im Einsatz. Das alles muss gut vorbereitet sein und trifft den Naturschutz in einem Kernkonflikt: Die Lupinenmahd ist nur vor der Samenreife effizient. Da brüten aber noch Wachtelkönige in den Wiesen und andere Bodenbrüter wie auch das Birkhuhn führen ihre Küken und laufen Gefahr, dabei ausgemäht zu werden.

Deshalb ist die Erfassung von Bodenbrütern und ihre möglichst genaue Lokalisierung wichtig. So können Landwirte informiert und der Mahdtermin abgesprochen werden, dass möglichst wenig Verluste dieser hochbedrohten Vogelarten einhergehen.

Förderer:

Die Stelle des Gebietsbetreuers wird gefördert über den Bayerischen Naturschutzfonds.

Die Stelle des Berufsjägers wird über das StMELF aus Mitteln der Jagdabgabe gefördert.

Wir danken der Firma Mineralbrunnen Rhön-Sprudel für die großzügige Unterstützung des Engagements der Stiftung im Biosphärenreservat Rhön.

Titelbild: Monotonie durch Lupinen@T. Kirchner