Moorspezialist Prof. Michael Succow auf Exkursion im Schwarzen Moor

Landrat Thomas Habermann und Dr. Thomas Keller von der Regierung von Unterfranken begrüßten den hochkarätigen Wissenschaftler und Moorkenner Prof. Michael Succow auf einer Exkursion durch das Schwarze Moor. Für Gebietsbetreuer Torsten Kirchner von der Wildland-Stiftung Bayern gehört das Moor zu den zentralen Highlights im Biosphärenreservat Rhön, das unseren besonderen Schutz erfordert.

Der längst emeritierte Professor und international profilierte Moor-Ökologe der Universität Greifswald war unter anderem wichtiger Motor zur Begründung des Biosphärenreservats Rhön. Mit einer Auswahl von Studierenden aus ganz Deutschland besuchte er das Juwel der Rhön und erklärte den wissbegierigen Teilnehmern Aufbau und Funktion des Moores aber auch die Veränderungen durch Klimawandel und Stickstoffeinträge aus der Luft.

Den Exkursionspunkt in das Schwarze Moor hatte der Gebietsbetreuer der Wildland-Stiftung Bayern, Torsten Kirchner angeregt. Begrüßt wurde Professor Succow von Landrat Thomas Habermann. Als kommunaler Vertreter im Gremium des MaB Nationalkomitees der deutschen Biosphärenreservate weiß Habermann um die große Fachkompetenz des Gastes. Er begleitete die Exkursion genauso interessiert wie Dr. Thomas Keller von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken, die fachlich für die Zukunft des Moores zuständig ist.

Succow gab den Teilnehmern Anlass zum Nachdenken und spannte den logischen und spannenden Bogen von dem kleinen Rhönmoor bis zum globalen Umgang mit Energie und Ressourcen.

„Moore sind wie ein Spiegel der Gesellschaft“, so der renommierte Wissenschaftler. „Wie wir mit unserer Umwelt umgehen, wird im Aufbau des Moores dokumentiert“. Samen und Pollen der vergangenen Jahrtausende bis zum Ende der letzten Eiszeit, selbst Radioaktivität des Supergaus von Tschernobyl seien in den Torfschichten archiviert. Das Schwarze Moor war von radioaktiven Niederschlägen glücklicherweise verschont geblieben.

Nur wenn Moore ausreichend mit Wasser gesättigt sind, können die Torfmoose wachsen und damit pro Jahr ca. 1 mm neuen Torfes bilden. Diese Torfschichten in den Mooren der Erde zählen zu unseren wichtigsten Lagerstätten für Kohlenstoff, der bei Austrocknung als klimaschädliches Kohlendioxid entweiche.

Succow geriet ins Schwärmen und betonte mehrmals, dass das Rhöner Moor eines der wertvollsten Mittelgebirgsmoore in Mitteleuropa sei. Allerding weist er auch darauf hin, dass durch die Entwicklung von Gehölzen auf der Hochmoorfläche, zu viele Kiefern und insbesondere die seit kurzem einwandernde Moorbirke eine Gefahr darstelle. „Zuviel Baumbewuchs auf der Hochmoorfläche wirkt wie eine Wasserpumpe und trocknet das Moor aus“, so dass schleunigst eingegriffen werden müsse. Die Ursachen seien menschengemacht – vor allem durch Stickstoffeinträge aus der Luft sowie klimatischen Veränderungen.  Der Status als Kernzone des Biosphärenreservats und Naturwaldreservat solle die Entnahme von Bäumen nicht verhindern, so der Professor. Dies könne er als ehemaliges Mitglied des MaB-Komitees guten Gewissens vertreten. Auf dem Bohlensteg im Schwarzen Moor können der Bevölkerung einmaliges Erleben eines unzerstörten Moores und wichtige ökologische Zusammenhänge gezeigt werden. Die spannende Frage, ob man als Gesellschaft der Veränderung des Hochmoors zuschaut, ober ob man eingreifen soll, regte die Studierenden zur Diskussion an und wird auch die Entscheidungsträger in den Fachbehörden in naher Zukunft beschäftigen.

Titelbild: Schwarzes Moor©T.Kirchner

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