Neue Info-Tafel am „Biber-Biotop“ bei Rumpenstadl

In einem Gemeinschaftsprojekt der Wildland-Stiftung Bayern mit der Wolfsteiner Jägerschaft und dem Naturpark Bayerischer Wald wurde eine neue Infotafel zum Biber installiert.

Seit einiger Zeit ist der Biber wieder im ganzen Landkreis Freyung Grafenau heimisch geworden. Vielerorts sorgt er immer wieder für Diskussionen. Auch auf einigen Flächen der Wildland-Stiftung Bayern fühlt er sich wohl. Die Stiftung hat diese eigens für Arten- und Biotopschutz angekauft. Eine vom Naturpark konzipierten und im Rahmen des Naturparkprogrammes geförderte Infotafel informiert nun am „Rumpenstadl“ über den Wasserbauer und Burgherrn.

Biberlebensräume sind wichtige Bausteine im Biotopverbundsystem an unseren Gewässern. Wo sie die Gewässer gestalten, verbessert sich der Lebensraum für viele weitere Tier- und Pflanzenarten. Allerdings kann es auch zu Konflikten kommen, wenn durch die Biber-Aktivitäten landwirtschaftliche Nutzflächen unter Wasser gesetzt oder Anpflanzungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Häufig müssen dann speziell geschulte „Biber-Berater“ die Wogen vor Ort glätten.

Nicht überall ist der Biber also gern gesehen. Wo er aber geduldet wird, leistet er durch seine Wasserbau-Aktivitäten wertvolle Naturschutzarbeit. Denn Biber haben eine Schlüsselfunktion für die Artenvielfalt an Gewässern. Für den Bau ihrer Burgen und Dämme fällen sie bis zu Meter-dicke Bäume und schaffen in den Bach- und Fluss-Auen struktur- und abwechslungsreiche Lebensräume.

„Die Grundstücke der Wildland-Stiftung im Landkreis sind wichtige Refugien für viele seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Mit seinen Aktivitäten leistet der Biber dazu einen wertvollen Beitrag“, sind sich Norbert Ranzinger, Vorsitzender der Wolfsteiner Jägerschaft und Naturpark-Biologe Alois Hofmann einig. Bei Rumpenstadl hat er ein artenreiches Feuchtbiotop geschaffen. Hier profitieren auch viele Insekten und Amphibien.

Seit Jahrtausenden war der Biber fester Bestandteil unserer heimischen Fauna. Ab dem Mittelalter allerdings führte ihn der zunehmende Jagddruck – der Biber war ein begehrter Fleisch- und Pelzlieferant –  in Deutschland an den Rand der Ausrottung. In den 1960er Jahren startete der Bund Naturschutz in Bayern ein erfolgreiches Wiederansiedlungsprojekt. In Niederbayern sind jetzt wieder fast alle geeigneten Gewässer vom Biber besiedelt. Die Reviergrößen sind vor allem abhängig vom Nahrungsangebot und betragen meist mehrere Kilometer entlang der Gewässer.

Biber sind beeindruckende Wasser-Baumeister. Um dauerhaft ein Revier besiedeln zu können, benötigen sie eine konstante Wassertiefe von mindestens einem halben Meter. Wo dies nicht der Fall ist, wird durch einen oder mehrere Dämme die Wassertiefe entsprechend erhöht. Durch den Anstau vergrößert sich die Wasseroberfläche und neue gewässernahe Nahrungsquellen können erschlossen werden. Der „Wohnsitz“ einer Biberfamilie ist die „Biberburg“. Sie dient als Schlafstätte, Geburtsort des Nachwuchses und ist ein wichtiger Platz für die sozialen Kontakte innerhalb einer Biberfamilie. Der Zugang liegt immer unter der Wasseroberfläche, der Wohnkessel wird über dem Wasserspiegel in der Uferböschung oder in einem aus Ästen und Erdmaterial aufgeschichteten Haufen angelegt.  Im Lauf der Zeit kann eine solche „Biberburg“ eine Höhe von mehreren Metern erreichen.

Titelbild: Biber@H.-J. Fünfstück/piclease

 

 

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