5. Dezember 2019
Nach Abschluss der 10-jährigen Auswilderung schwedischer Birkhühner durch die Wildland-Stiftung Bayern fand in Oberelsbach ein Workshop statt, um Fragen zur Zukunft des Birkwildes in der Rhön zu diskutieren.
Gebietsbetreuer Torsten Kirchner organisierte Mitte Dezember den Workshop in Oberelsbach mit Teilnehmern der zuständigen Naturschutzbehörden, Landrat Thomas Habermann, Dr. Michael Schneider vom Schwedischen Zentralamt für Naturschutz, Enno Piening vom Präsidium des Bayerischen Jagdverbands, Teilnehmern des Vorstands der Wildland-Stiftung Bayern, des Biosphärenreservats Rhön sowie Projektleiter vergleichbarer Auswilderungsprojekte in Holland und der Niederlausitz. Berichte von Dr. Schneider und Projektleitern anderer Auswilderungsprojekte standen im ersten Teil des Workshops im Vordergrund. Kirchner erläuterte die Situation in der Rhön und stellte die Ergebnisse nach Abschluss der 10-jährigen Auswilderung vor. Die in Schweden gefangenen Hühner konnten sich in der Rhön etablieren und es findet wieder Reproduktion statt, wenngleich mit geringem Erfolg. Landrat Thomas Habermann, der sich offen zum Birkwildprojekt bekannte, drängte auf schnelle und konsequente Umsetzung weiterer Maßnahmen.
Im eigentlichen Workshop am Nachmittag konzentrierten sich die Wortmeldungen auf Ursachenforschung zum Gelingen der Auswilderung in der Rhön. Warum konnte selbst nach zehn Jahren kein Durchbruch in der Birkwildpopulation erreicht werden? Wenngleich vieles zur Qualität des Lebensraums und entsprechendem Management bekannt ist, so gibt es auch eine Vielzahl offener Fragen, die erforscht und gelöst werden müssen.
Fazit ist, dass weitere umfangreiche Forschung notwendig ist. Während adulte Tiere im Gebiet offensichtlich gute Bedingungen vorfinden, stellt sich die „Gretchenfrage“ bei der Reproduktion. Dabei steht die Überprüfung der Nahrungsverfügbarkeit für die Hühner und das Vorkommen und die Verteilung von Insekten und ihrer Larven in verschiedenen Habitatbereichen als Nahrungsbasis für die Küken an oberer Stelle. Auch die Forderung aus dem Projekt `Birkwild 5000´ zur weiteren Optimierung des Lebensraums muss verstärkt umgesetzt werden. Dazu ist die enge Zusammenarbeit von Behörden, Verbänden, der Jägerschaft wie des Forstes wünschenswert und notwendig.
Das Bewusstsein für die Lange Rhön als größtes außeralpines Naturschutzgebiet muss gestärkt werden. Hierzu ist eine neue und moderne Beschilderung notwendig, wie Larissa Renninger, Wegekoordinatorin für den Verein Naturpark und Biosphärenreservat Rhön in ihrem Impulsvortrag zeigte. Damit soll auch die Einzigartigkeit dieses `Hotspots der Biodiversität´ gewürdigt und hervorgehoben werden. Und nicht zuletzt ist die Besucherlenkung an alle, auch modernen Freizeitsportarten wie beispielsweise E-Biken und Schneeschuhwandern, anzupassen. Wiederholte Verstöße sind gegebenenfalls auch zu ahnden.
Titelbild: Workshop zur Zukunft des Birkwilds in der Rhön@Wildland-Stiftung Bayern