Das Isental ist voller Schätze – lasst uns diese bewahren
Nach der letzten Eiszeit entstand im Isental durch den Rückstau von Wasser, durch hohe Grundwasserstände sowie Sauerstoffarmut eine Niedermoorlandschaft. Diese besonderen Standortbedingungen und eine extensive Bewirtschaftung prägte in den letzten Jahrhunderten das Isental. So entstand hier eine Landschaft mit einer hohen Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Innerhalb der letzten beiden Jahrhunderte kam es durch Begradigung, Entwässerung und Nutzungsintensivierung zu einem Wandel in der Landschaft und die Vielfalt des Isentals wurde Schritt für Schritt auf nur mehr wenige Flecken zurückgedrängt. Früher häufig vorkommenden Arten wurden so zu wahren Raritäten. Um diesen vor dem Vergessen zu bewahren, soll mit der Fotoreihe „Schätze aus dem Isental“ jeden Monat im Jahresverlauf eine seltene und gleichzeitig charakteristische Art aus dem Isental vorgestellt werden. Begonnen wir die Fotoreihe im Januar mit einem Schatz, der im Winter verborgen lebt und sich für das Frühjahr entwickelt – dem Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.
Im Rahmen der Aktion „Wir pflanzen einen Baum“ pflanzte der Kindergarten St. Anna zusammen mit dem Projekt Natur.Vielfalt.Isental und der Gemeinde Rattenkirchen einen Obstbaum am nahe gelegenen Natur-Erlebnis-Weg. Beim Schaufeln, Antreten und Angießen waren die Kinder mit viel Freude und großem Einsatz dabei. So bekamen sie einen Einblick in die einzelnen Schritte einer Baumpflanzung. Begleitet wurde die Aktion von Bürgermeister Rainer Greilmeier, dem Bauhof und der Projektbetreuung von Natur.Vielfalt.Isental. Neben der Pflanzaktion konnten die Kinder an einem alten mitgebrachten Abschnitt eines Baumstamms Specht-Höhlen hautnah begutachten und erfuhren mehr zum ökologischen Wert von Obstbäumen. Im Nachgang gab es selbst gepressten Apfelsaft aus dem Isental, Äpfel zum Naschen und eine Geschichte von Anton Apfelwurm. Veranstaltet wurde die landkreisweite Aktion von der Öko-Modellregion Mühldorfer Land. Partner der Aktion sind u.a. die Wildland-Stiftung Bayern mit dem Projekt Natur.Vielfalt.Isental, der Landesjagdverband Bayern, der Landschaftspflegeverband Mühldorf und viele weitere Institutionen und Verbände.
Eingehüllt im Nebel konnte man vor einigen Tagen im Isental den
Klang von lauten Motorsägen und ein beschäftigtes Treiben wahrnehmen. Denn das
Projekt Natur.Vielfalt.Isental lud am 12. November Freiwillige zu einem
Landschaftspflege-Tag in das Thalhamer Moos ein. Mit vereinten Kräften wurde so
ein nur schwer zugänglicher Niedermoorrest sowie ein ehemaliger Torfstich von
Gehölzen freigestellt. In den letzten 20 Jahren ist dieser naturschutzfachlich
wertvolle Bereich verbracht und allmählich mit Weiden bewachsen. Der nun offene
Feuchtstandort wird zukünftig wieder einen Platz für gefährdete Pflanzenarten
wie beispielsweise die Trollblume, Färber-Scharte oder Pracht-Nelke bieten. Mit
der Wiederaufnahme der Flächenpflege in den Folgejahren werden auch stark gefährdete
und vom Aussterben bedrohte Tierarten wie unter anderem die Bekassine oder der
Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling gefördert.
Durchgeführt und organisiert wurde der Landschaftspflege-Tag vom BayerNetzNatur Projekt Natur.Vielfalt.Isental in Zusammenarbeit mit dem Biodiversitätsberater des Landratsamts Mühldorf. Ziel des bis Ende 2023 laufenden Projektes ist es, die natürlichen Lebensräume entlang der Isen zu verbessern und zu erhalten. Getragen wird das Projekt dabei von der Wildland-Stiftung Bayern sowie den Gemeinden Lengdorf, Dorfen, Schwindegg, Obertaufkirchen und Rattenkirchen mit finanzieller Förderung vom Bayerischen Naturschutzfonds und Bezirk Oberbayern. Am Landschaftspflege-Tag beteiligten sich mehr als 40 freiwillige Helfer und örtliche Landwirte. Für die hohe Beteiligung und den starken Einsatz bedankt sich die Projektbetreuung herzlich. Ein besonderer Dank gilt dabei den Geocachern, dem Bund Naturschutz und dem Landesbund für Vogelschutz aus den Landkreisen Erding und Mühldorf sowie der Jungendorganisation Bund Naturschutz Bayern. Mit dem freiwilligen Engagement konnte so ein kleines Stück der charakteristischen Naturvielfalt des Isentals wiederhergestellt und bewahrt werden.
Wie lebt Familie Biber entlang der Isen? Was machen die Wespen
eigentlich im Winter? Warum braucht der Kiebitz kein Navi für den Rückflug in
den Süden? Diesen und noch vielen weiteren, spannenden Fragen über die Natur
wurde beim Ferienprogramm „Der Natur auf der Spur“ im Thalhamer Moos nachgegangen.
Bereits beim gemeinsamen Spaziergang von Walkersaich zum
Mooshäusl konnten die 26 Kinder aus den Gemeinden Obertaufkirchen, Schwindegg
und Rattenkirchen einen Mäusebussard, zahlreiche Schwalben, Libellen und
Schmetterlinge beobachten. Wissenswertes zu den Tieren und Pflanzen sowie zum
Naturschutz im Thalhamer Moos gab es von dem zuständigen Biberbeauftragten
Karl-Michael Günsche, der Natur.Vielfalt.Isental Projektbetreuung Monika Graßl,
der Bildungsreferentin des Landesbundes für Vogelschutz Mühldorf (LBV) Verena
Wittmann und Ingrid Schubert vom LBV. Angekommen beim Mooshäusl warteten drei
unterschiedliche Stationen auf die Kinder. So wurde ein Biber-Bild mit einem
Natur-Pinsel kreativ gestaltet, das Leben von Familie Biber entlang der Isen unter
die Lupe genommen und die Wildtiere im Thalhamer Moos an ihren Trittsiegeln
erforscht. Zum Abschluss des Ferienprogramms wurde an einem bereits verlassenen
Wespennest Spannendes über das Leben der Wespen erfahren.
Das Ferienprogramm ist in Kooperation der Wildland-Stiftung Bayern Projekt Natur.Vielfalt.Isental mit dem Landesbund für Vogelschutz Mühldorf und der Biberberatung des Landkreises Mühldorf organisiert und durchgeführt worden. Für die Bereitstellung des Wespennests wird sich zudem bei der ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberaterin Erika Werner herzlich bedankt.
Zum Auftakt der Sommerferien gab es für die Kinder im
Isental ein besonders tierisches Erlebnis. Über das Projekt
Natur.Vielfalt.Isental wurde in Kooperation mit den örtlichen Jägern ein
Streifzug durch die Jagdreviere Walkersaich und Hausmehring organisiert und
durchgeführt. Bei der Safari wurden Tierimitate und -tafeln entdeckt,
Tierpräperate im Wildland-Mobil erkundet und Tierstimmen mit Lockpfeiffen
imitiert. Als Besonderheit im Thalhamer Moos gab es einen Drohnenflug, wie bei
einer echten Kitzrettung. Hier konnten die Kinder hautnah erfahren, wie
vielfältig und groß das Aufgabenspektrum der Jägerschaft ist. Im Gebiet bei
Dorfen wurde spielerisch das natürliche Gleichgewicht und dabei auch die
Bedeutung von Jägern wie auch Raubtieren nähergebracht. Neben den heimischen
Wildtieren – wie Feldhase, Reh, Dachs, Fuchs, Marder & Co – wurden auch wahre
Raritäten aus dem Isental – wie der Kiebitz, Bekassinen, seltene Schmetterlinge
und Libellen – erkundet. Das Ferienprogramm ermöglichte den Kindern zum Start
der Ferien eine kleine Safari in die Natur vor ihrer Haustüre.
Umweltbildung – eine
zentrale Aufgabe im Projekt
Das Projekt Natur.Vielfalt.Isental wurde 2016 von der Wildland-Stiftung Bayern, der Naturschutzstiftung des Bayerischen Jagdverbandes, mit den fünf Gemeinden Lengdorf, Dorfen, Schwindegg, Obertaufkirchen und Rattenkirchen gestartet. Ziel ist hierbei die natürlichen Lebensräume entlang der Isen zu fördern und zu sichern. Parallel zur Landschaftspflege ist auch die Umweltbildung eine wichtige Säule des Projektes. Zusätzlich zu den vielfältigen Führungen für Schulklassen, Kindergruppen und Erwachsenen sind hierbei auch Ferienprogramme ein fester Bestandteil der Bildungsarbeit. Für die gute Zusammenarbeit beim Ferienprogramm „Wildtier-Safari – Streifzug ins Jagdrevier“ bedankt sich die Projektbetreuung herzlich bei der örtlichen Jägerschaft. Ein besonderer Dank gilt dabei Daniel Bauer vom Revier Hausmehring sowie Thomas Wandinger vom Revier Walkersaich mit Franz Kiefinger, Franz Kiefinger jun., Jürgen Rauscheder, Helmut Bastius, Edmund Grüner und Maria Lohmeier.
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