Brutbeginn bei Familie-Kiebitz

Seit Februar sind die ersten Kiebitze wieder zurück im Isental und inzwischen hat die Brutzeit begonnen. Damit die Brut Erfolg hat, braucht es in dieser sensiblen Zeit viel Ruhe. Gerade in der für alle Wildtiere anstrengenden Brut- und Setzzeit lockt uns der Frühling raus in die Natur. Auch das Isental wird dann gerne besucht. Die Wildtiere sind daher auf die Mithilfe von uns allen angewiesen.

Kiebitze brauchen unser Engagement

Als Lebensraum ist der Kiebitz auf Flächen mit kurzer Vegetation, offenen Boden- und Feuchtstellen ohne Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren angewiesen. Das ist in unserer Landschaft nicht einfach zu finden. Ursprünglich brütete der Kiebitz vor allem auf artenreichen Feuchtwiesen, wie sie einst in der offenen Niedermoorlandschaft des Isentals typisch waren. Heute weicht er mit mäßigem Erfolg dem Landschaftswandel aus und brütet auch auf offenen Bodenstellen in Äckern. Neben den Veränderungen in der Landwirtschaft und dem Flächenverlust machen dem Flugkünstler auch tierische Räuber und Störungen von uns Menschen zu schaffen – und das besonders während der kräftezehrenden Brutzeit. Parallel zu dieser schwierigen Situation zeigt auch der Klimawandel, der Rückgang der Insekten und die Altersstruktur innerhalb der Population Folgen für den Bodenbrüter. Um den nach Roter Liste Bayern stark gefährdeten Kiebitz im Isental zu halten, ist daher unser aller Engagement gefragt.

Gemeinsam aktiv für den Kiebitz

Zum Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraums wurden in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen im Isental angestoßen. Diese wurden von engagierten Landwirten, Jägern, Flächeneigentümern, Ehrenamtlichen und Interessierten angegangen. So wurden beispielsweise feuchte Seigen angelegt, Gebüsch zurückgedrängt, artenreiche Wiesen gepflegt und wiederhergestellt sowie Nester auf Äckern und Wiesen geschützt. Doch damit die Bemühungen auch Erfolg haben, braucht es während der Brutzeit Ruhe im Gebiet. Denn Wildtiere und besonders Bodenbrüter reagieren innerhalb der Brutzeit sehr empfindlich auf Störungen. Neben den natürlichen Feinden, wie z.B. Fuchs, Marder und Krähen, gefährden auch wir Menschen das Nest mit den Eiern oder die gerade geschlüpften Jungvögel der Kiebitzfamilie. Denn Bodenbrüter betrachten Menschen und Hunde, sobald sie in die Nähe des Geleges kommen, als Gefahr und verlassen deshalb das Nest. Werden die Vögel lange oder häufig bei ihrem Brutgeschäft gestört, drohen die zurückgelassenen Eier auszukühlen. Im schlimmsten Fall wird das Gelege sogar aufgegeben.

Wir alle können helfen

Speziell in der Brutzeit kann jeder Einzelne helfen und das auf ganz einfache Weise. Um dem Kiebitz mehr Ruhe in der anstrengen Brutzeit zu bieten, kann das Brutgebiet umgangen und andere Strecken gewählt werden. Das Meiden des Brutgebietes ist für Familie Kiebitz dabei die sicherste Variante. Das ist natürlich nicht immer möglich. Bitte bedenken Sie aber, der selten gewordene Kiebitz ist auf unsere Unterstützung angewiesen. Gleichzeitig hat auch die Setz- und Brutzeit der heimischen Wildtiere begonnen – das bedeutet den Beginn der Geburten mit anschließender Jugendaufzucht. Bitte verhalten sie sich deshalb auch außerhalb der Schutzgebiete angepasst.

Die Stadt Dorfen, die Gemeinde Lengdorf, die örtliche Jägerschaft, der Kreisverband Erding des Bayerischen Bauernverbands, die Ortsgruppen des Landesbunds für Vogelschutz sowie des Bund Naturschutzes und die Wildland-Stiftung Bayern appellieren gemeinsam an Ihre Rücksicht und Ihr Engagement für die Natur. Im Namen aller Wildtiere bitten wir, in der sensiblen Phase bis 15. Juli auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, die Flächen nicht zu betreten und die Hunde anzuleinen. Im Dorfener Moos als ausgewiesenes Wiesenbrütergebiet wird zudem auf das Wegekonzept hingewiesen. Eine Vielzahl an Vogelarten und auch Niederwild wie Feldhase und Reh werden Ihnen für Ihre Unterstützung danken.

Bei weiteren Fragen und Anregungen steht Ihnen die Betreuung des Projekts Natur.Vielfalt.Isental gerne zur Verfügung. Kontaktdaten: Mobilnummer 0160 88 444 25 oder Mail monika.grassl@wildland-bayern.de

Wegekonzept im Dorfener Moos während der Brutzeit bis Mitte Juli

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