Die Jägerschaft im Wegscheider Land initiierte eine Kartierung des unscheinbaren Haselhuhns und wurde im Sommer 2018 dafür mit dem BJV-Naturschutzpreis ausgezeichnet. Die Wildland-Stiftung Bayern ist Mitglied der Arbeitsgruppe Haselhuhn und an der Umsetzung des Monitorings beteiligt.
- Projektziel: Erfassung der Haselhuhnvorkommen im Wegscheider Land
- Leitart: Haselhuhn
- Geografische Lage: Landkreis Passau, Gemeinde Wegscheid
- Charakteristika: verschiedene Waldstrukturen und kleinräumig verteilte Waldinseln in landwirtschaftlich geprägter FlurF
- Projektbeginn: 2016
- Maßnahmen: Kartierung und Handlungsempfehlungen zur Biotopverbesserung, Strukturanreicherung im Wald und Vernetzung der Lebensräume und Waldinseln
- Projektpartner: Arbeitskreis Haselwild mit den Teilnehmern aus: Wildland-Stiftung Bayern, BJV-Kreisgruppe ägerschaft Wegscheider Land, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau, uNB Passau, Forstbetrieb Neureichenau, Haus am Strom in Jochenstein
Bei einer Festveranstaltung am 20. Juni 2018 im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in München nahm Alois Rosenberger als Vorsitzender der Jägerschaft Wegscheider Land den Naturschutzpreis 2018 des Bayerischen Jagdverband entgegen. Ausgezeichnet wurde die Jägerschaft für ihr Engagement zum Monitoring des Haselhuhns im Wegscheider Land im Landkreis Passau. In seiner Rede bedankte sich Bayerns Umweltminister Dr. Marcel Huber als Schirmherr der Veranstaltung für dieses besondere Engagement der Jägerschaft. Landesjagdberater Gerhart Zwirglmaier betonte in seiner Laudatio die gute Zusammenarbeit zwischen der Jägerschaft, der Wildland-Stiftung Bayern und den Behörden wie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Passau im Arbeitskreis Haselhuhn. Gefördert wird der Naturschutzpreis durch den DLV-Verlag.
Auf Initiative und unter Mithilfe der Jägerschaft und des Raufußhuhnspezialisten Dr. Ralf Siano sind ausgewählte Waldbereiche im Landkreis Passau auf das Vorkommen des Haselhuhns untersucht worden. Vorbild war eine Kartierung im Forstbetrieb Neureichenau. Vielfach wird das gut getarnte Waldhuhn übersehen, denn die Balz verläuft im Gegensatz zu anderen Raufußhühnern ganz unspektakulär. Auch das typische hohe „spissen“, der Balzgesang der Hühner, ist nur über ein kurze Entfernung zu hören und wird dabei oft übersehen. Neben dem Hauptvorkommen im Alpenraum liegt der zweite Verbreitungsschwerpunkt in Bayern in Niederbayern.
Als größte Gefährdung sehen Fachleute den Verlust von geeigneten Lebesraum aufgrund von Strukturarmut oder Zerschneidung. Das Haselhuhn bewohnt unterholzreiche Misch- und Nadelwälder oder junge Waldstadien wie beispielsweise auch Katastrophenflächen. Wichtig sind Weichlaubhölzer wie Weiden, Birken oder Vogelbeeren, deren Knospen und Triebe dem Haselhuhn als Nahrung dienen sowie auch Nadelhölzer, die gute Deckung vor Fressfeinden bieten. Waldbereiche mit vielfältigen Kleinstrukturen wie Beersträucher, Wurzelteller, Ameisenvorkommen oder offene Stellen zum Sandbaden werden bevorzugt besiedelt.
Bei den Handlungsempfehlungen aus dem Monitoring liegt das Augenmerk primär auf dem Erhalt bzw. der Förderung mehrschichtiger und baumartenreicher Waldstrukturen. Dabei erhöht der Anteil von Weichlaubhölzern und einer reichen Kraut- und Strauchschicht das Nahrungsangebot. Die Hühner zeigen nur eine geringe Ausbreitungstendenz, denn sie meiden große Freiflächen und bereits Distanzen von rund 250 Meter werden nicht mehr überflogen. Daher ist die Vernetzung von Lebensräumen und Strukturen von besonderer Bedeutung. Strauch- und Gehölzkorridore, die einzelne Waldinseln verbinden, können die Hühner als Ausbreitungsstrukturen nutzen.
Weiter Informationen zum Projekt finden Sie hier in einem Beitrag veröffentlicht in der „Jagd in Bayern“.
Titelbild: Haselhahn@R. Siegel/piclease