10. Juli 2017
Am 17. Juni führte das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) seine Wiesenbrüter-Fachexkursion ins Wiesmet im Altmühltal. Vertreter der Wildland-Stiftung und der Jägerschaft nahmen als Projektpartner daran teil und informierten sich über Maßnahmen und Probleme beim Wiesenbrüterschutz.
Günther von Lossow vom Bayerischen Landesamt für Umwelt begrüßte die 53 Teilnehmer der Exkursion von Fachbehörden und Verbänden und ehrenamtlich tätigen im Wiesenbrüterschutz. Eric Imm, Geschäftsführer der Wildland-Stiftung Bayern, Gerhard Engelhard, Naturschutzbeauftragter der Kreisgruppe Feuchtwangen und Wiesmet-Ansprechpartner der Wildland-Stiftung und Wildland-Mitarbeiterin Ulrike Kay-Blum nahmen an der Exkursion teil, die das LfU gemeinsam mit der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Mittelfranken, dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken und dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach ausgerichtet hatte. Das Wiesmet ist als eines der größten Wiesenbrütergebiete Süddeutschlands bekannt, in dem alle Wiesenbrüterarten als Brutvogel vorkommen: Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz, Bekassine, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Braunkehlchen und Grauammer.
Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken erläuterte den Teilnehmern die besonderen Maßnahmen, die in dieser Kulturlandschaft zum Schutz der Wiesenbrüter in dem rund 1100 Hektar großen Gebiet nördlich des Altmühlspeichersees umgesetzt werden. Derzeit nehmen rund 160 Landwirte am Vertragsnaturschutzprogramm teil, die Flächen nach staatlichen Auflagen wiesenbrüterfreundlich bewirtschaften. Große Teile des Wiesmets sind im Besitz der öffentlichen Hand und stellen ökologische Ausgleichsflächen für den Altmühlsee dar. Auch die Flächen von Verbänden, wie der Wildland-Stiftung Bayern, werden im Auftrag wiesenbrüterfreundlich bewirtschaftet. Dazu gehört auch die für Insekten, Vögel und Wildtiere schonendere Mahd mit dem Messerbalken, sowie die Verwertung der Biomasse in einer Biogasanlage, in der auch das Wiesenbrüterheu verwertet wird.
Zu Beginn der Exkursion konnten die Teilnehmer staatlich finanzierte Maßnahmen der letzten Jahre im Kernlebensraum der Uferschnepfen-Population wie die Abflachung von Gräben oder Fachwassermulden unter anderem auf den Wildland-Flächen besichtigen. Margarete Siering, Wiesenbrüterbeauftragte des LfU und Verena Auernhammer, Gebietsbetreuerin im Wiesmet erläuterten darüber hinaus die heuer erstmalig durchgeführten großräumigen Zäunungen zum Schutz von Nestern und Jungvögeln der Uferschnepfe. Darüber hinaus führte die Exkursion zu einer extensiv betriebenen Rinderweide, auf der seit 2002 eine Mutterkuhherde mit Limousinrindern gehalten wird. Dadurch entstehen zusätzliche Lebensraumstrukturen und wertvolle Nahrungsgebiete für Wiesenbrüter, wovon besonders Grauammern, Wiesenpieper, Feldlerchen oder Wiesenschafstelzen profitieren. Als Besonderheit wurde in den Jahren 2016 und 2017 der Rotschenkel mit Brutverdacht festgestellt. Am Nachmittag wurden Renturierungsmaßnahmen entlang der Altmühl südlich des Altmühlsees und natürlicher Überschwemmungswiesen besichtigt.
Claus Rammler von der Höheren Naturschutzbehörde in Mittelfranken und von Lossow erläuterten die fortwährenden Störungen, die besonders während der Brutzeit zu großen Verlusten führen. Trotz regelmäßiger Aufklärungskampagnen und neuen Hinweisschildern zum Wegegebot durch die Regierung von Mittelfranken und den zuständigen Landratsämtern werden nach wie vor viele Störungen durch Querfeldein-Jogger, Spaziergänger und freilaufende Hunde oder auch Quadfahrer.festgestellt. Als besonderer Gefährdungsfaktor für die Landschaft des Wiesmets wird der Wasserhaushalt genannt. Da in den letzten Jahren die Frühjahrshochwasser ausgeblieben sind, droht bereits bei kurzen Trockenphasen im Sommer die Austrocknung der Böden. In Folge fallen solche Bereiche als Nahrungsflächen für die im weichen Boden nach Insekten und Würmern stochernden Wiesenbrüter weg. Über ein Wehr sollen zumindest einige Wiesen feucht gehalten werden.
Neben all diesen Fachinformationen zu Einzelheiten im Wiesenbrüterschutz war besonders der rege Austausch der Teilnehmer untereinander eine große Bereicherung.