Unsere Projekte

Die Wildland-Stiftung Bayern ist Trägerin von rund 150 landesweit bedeutsamen Artenschutzprojekten zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Stiftung legt in ihrer Arbeit stets großen Wert auf die Akzeptanz der Bevölkerung: Je größer das Wissen über den Wert der Natur in der Öffentlichkeit ist, desto eher sind Verständnis und Bereitschaft zur Mitarbeit zugunsten der Natur zu erwarten.

Bei allen Naturschutzprojekten der Stiftung steht der Erhalt der biologischen Vielfalt im Vordergrund, auch wenn manche Projekte nach einer Leittierart benannt sind, beispielsweise „Birkwild in der Rhön“. Die Leittierarten zeichnen sich dabei durch besonders hohe und spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum aus, die wie ein Schirm auch die Bedürfnisse vieler anderer Arten abdecken. Von Schutzmaßnahmen für die Leitart profitiert immer die gesamte Lebensgemeinschaft.

Viele der Projekte werden über das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Mitteln der Jagdabgabe gefördert.

An dieser Stelle finden Sie Informationen zu unseren wichtigsten Projekten aufgegliedert nach Regierungsbezirken (wie unter der Navigation rechts oben):

Mittelfranken   –   Niederbayern   –   Oberbayern   –   Oberfranken   –   Oberpfalz   –   Schwaben   –  Unterfranken   –   Überregional

Ein Apfelbaum für den Kindergarten St. Anna

Im Rahmen der Aktion „Wir pflanzen einen Baum“ pflanzte der Kindergarten St. Anna zusammen mit dem Projekt Natur.Vielfalt.Isental und der Gemeinde Rattenkirchen einen Obstbaum am nahe gelegenen Natur-Erlebnis-Weg. Beim Schaufeln, Antreten und Angießen waren die Kinder mit viel Freude und großem Einsatz dabei. So bekamen sie einen Einblick in die einzelnen Schritte einer Baumpflanzung. Begleitet wurde die Aktion von Bürgermeister Rainer Greilmeier, dem Bauhof und der Projektbetreuung von Natur.Vielfalt.Isental. Neben der Pflanzaktion konnten die Kinder an einem alten mitgebrachten Abschnitt eines Baumstamms Specht-Höhlen hautnah begutachten und erfuhren mehr zum ökologischen Wert von Obstbäumen. Im Nachgang gab es selbst gepressten Apfelsaft aus dem Isental, Äpfel zum Naschen und eine Geschichte von Anton Apfelwurm. Veranstaltet wurde die landkreisweite Aktion von der Öko-Modellregion Mühldorfer Land. Partner der Aktion sind u.a. die Wildland-Stiftung Bayern mit dem Projekt Natur.Vielfalt.Isental, der Landesjagdverband Bayern, der Landschaftspflegeverband Mühldorf und viele weitere Institutionen und Verbände.


Fotoquelle: Kindergarten St. Anna

80 fleißige Hände im Einsatz für die Natur-Vielfalt im Isental

Eingehüllt im Nebel konnte man vor einigen Tagen im Isental den Klang von lauten Motorsägen und ein beschäftigtes Treiben wahrnehmen. Denn das Projekt Natur.Vielfalt.Isental lud am 12. November Freiwillige zu einem Landschaftspflege-Tag in das Thalhamer Moos ein. Mit vereinten Kräften wurde so ein nur schwer zugänglicher Niedermoorrest sowie ein ehemaliger Torfstich von Gehölzen freigestellt. In den letzten 20 Jahren ist dieser naturschutzfachlich wertvolle Bereich verbracht und allmählich mit Weiden bewachsen. Der nun offene Feuchtstandort wird zukünftig wieder einen Platz für gefährdete Pflanzenarten wie beispielsweise die Trollblume, Färber-Scharte oder Pracht-Nelke bieten. Mit der Wiederaufnahme der Flächenpflege in den Folgejahren werden auch stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Tierarten wie unter anderem die Bekassine oder der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling gefördert.

Durchgeführt und organisiert wurde der Landschaftspflege-Tag vom BayerNetzNatur Projekt Natur.Vielfalt.Isental in Zusammenarbeit mit dem Biodiversitätsberater des Landratsamts Mühldorf. Ziel des bis Ende 2023 laufenden Projektes ist es, die natürlichen Lebensräume entlang der Isen zu verbessern und zu erhalten. Getragen wird das Projekt dabei von der Wildland-Stiftung Bayern sowie den Gemeinden Lengdorf, Dorfen, Schwindegg, Obertaufkirchen und Rattenkirchen mit finanzieller Förderung vom Bayerischen Naturschutzfonds und Bezirk Oberbayern. Am Landschaftspflege-Tag beteiligten sich mehr als 40 freiwillige Helfer und örtliche Landwirte. Für die hohe Beteiligung und den starken Einsatz bedankt sich die Projektbetreuung herzlich. Ein besonderer Dank gilt dabei den Geocachern, dem Bund Naturschutz und dem Landesbund für Vogelschutz aus den Landkreisen Erding und Mühldorf sowie der Jungendorganisation Bund Naturschutz Bayern. Mit dem freiwilligen Engagement konnte so ein kleines Stück der charakteristischen Naturvielfalt des Isentals wiederhergestellt und bewahrt werden.  


Helfer-Trupps am Landschaftspflege-Tag (Bildquelle: Wildland-Stiftung Bayern).
Jugendorganisation Bund Naturschutz Bayern – Nachmittagseinsatz.

Vormittageinsatz mit freiwilligen Helfern

Auf Entdeckertour im Thalhamer Moos

Wie lebt Familie Biber entlang der Isen? Was machen die Wespen eigentlich im Winter? Warum braucht der Kiebitz kein Navi für den Rückflug in den Süden? Diesen und noch vielen weiteren, spannenden Fragen über die Natur wurde beim Ferienprogramm „Der Natur auf der Spur“ im Thalhamer Moos nachgegangen.

Bereits beim gemeinsamen Spaziergang von Walkersaich zum Mooshäusl konnten die 26 Kinder aus den Gemeinden Obertaufkirchen, Schwindegg und Rattenkirchen einen Mäusebussard, zahlreiche Schwalben, Libellen und Schmetterlinge beobachten. Wissenswertes zu den Tieren und Pflanzen sowie zum Naturschutz im Thalhamer Moos gab es von dem zuständigen Biberbeauftragten Karl-Michael Günsche, der Natur.Vielfalt.Isental Projektbetreuung Monika Graßl, der Bildungsreferentin des Landesbundes für Vogelschutz Mühldorf (LBV) Verena Wittmann und Ingrid Schubert vom LBV. Angekommen beim Mooshäusl warteten drei unterschiedliche Stationen auf die Kinder. So wurde ein Biber-Bild mit einem Natur-Pinsel kreativ gestaltet, das Leben von Familie Biber entlang der Isen unter die Lupe genommen und die Wildtiere im Thalhamer Moos an ihren Trittsiegeln erforscht. Zum Abschluss des Ferienprogramms wurde an einem bereits verlassenen Wespennest Spannendes über das Leben der Wespen erfahren.

Das Ferienprogramm ist in Kooperation der Wildland-Stiftung Bayern Projekt Natur.Vielfalt.Isental mit dem Landesbund für Vogelschutz Mühldorf und der Biberberatung des Landkreises Mühldorf organisiert und durchgeführt worden. Für die Bereitstellung des Wespennests wird sich zudem bei der ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberaterin Erika Werner herzlich bedankt.

Fotoquelle Titelbild: Verena Wittmann


Ganz nah am Wespennest (Fotoquelle: Karl-Michael Günsche)

Kleine Künstler:innen am Gestalten ihrer Biber-Bilder (Fotoquelle: Verena Wittmann)

Den Wildtieren auf der Spur

Wildtier-Safari im Isental

Zum Auftakt der Sommerferien gab es für die Kinder im Isental ein besonders tierisches Erlebnis. Über das Projekt Natur.Vielfalt.Isental wurde in Kooperation mit den örtlichen Jägern ein Streifzug durch die Jagdreviere Walkersaich und Hausmehring organisiert und durchgeführt. Bei der Safari wurden Tierimitate und -tafeln entdeckt, Tierpräperate im Wildland-Mobil erkundet und Tierstimmen mit Lockpfeiffen imitiert. Als Besonderheit im Thalhamer Moos gab es einen Drohnenflug, wie bei einer echten Kitzrettung. Hier konnten die Kinder hautnah erfahren, wie vielfältig und groß das Aufgabenspektrum der Jägerschaft ist. Im Gebiet bei Dorfen wurde spielerisch das natürliche Gleichgewicht und dabei auch die Bedeutung von Jägern wie auch Raubtieren nähergebracht. Neben den heimischen Wildtieren – wie Feldhase, Reh, Dachs, Fuchs, Marder & Co – wurden auch wahre Raritäten aus dem Isental – wie der Kiebitz, Bekassinen, seltene Schmetterlinge und Libellen – erkundet. Das Ferienprogramm ermöglichte den Kindern zum Start der Ferien eine kleine Safari in die Natur vor ihrer Haustüre.

Umweltbildung – eine zentrale Aufgabe im Projekt

Das Projekt Natur.Vielfalt.Isental wurde 2016 von der Wildland-Stiftung Bayern, der Naturschutzstiftung des Bayerischen Jagdverbandes, mit den fünf Gemeinden Lengdorf, Dorfen, Schwindegg, Obertaufkirchen und Rattenkirchen gestartet. Ziel ist hierbei die natürlichen Lebensräume entlang der Isen zu fördern und zu sichern. Parallel zur Landschaftspflege ist auch die Umweltbildung eine wichtige Säule des Projektes. Zusätzlich zu den vielfältigen Führungen für Schulklassen, Kindergruppen und Erwachsenen sind hierbei auch Ferienprogramme ein fester Bestandteil der Bildungsarbeit. Für die gute Zusammenarbeit beim Ferienprogramm „Wildtier-Safari – Streifzug ins Jagdrevier“ bedankt sich die Projektbetreuung herzlich bei der örtlichen Jägerschaft. Ein besonderer Dank gilt dabei Daniel Bauer vom Revier Hausmehring sowie Thomas Wandinger vom Revier Walkersaich mit Franz Kiefinger, Franz Kiefinger jun., Jürgen Rauscheder, Helmut Bastius, Edmund Grüner und Maria Lohmeier.

Kurze „Lausch-Pause“ in der Natur (Bildquelle: Wildland-Stiftung Bayern)
Tierfelle hautnah entdecken zusammen mit dem Jäger Franz Kiefinger (Bildquelle: Wildland-Stiftung Bayern)
Tierfelle hautnah entdecken zusammen mit dem Jäger Franz Kiefinger (Bildquelle: Wildland-Stiftung Bayern)

Unsere Kiebitze – Raritäten zuhause im Isental

Die unvergleichliche Luftakrobatik, der laute „kiewitt-kiewitt“ Ruf sowie das sympathische Wesen des Kiebitzes sind charakteristisch für das Isental. Noch um 1980 wurde von zahlreichen Brutpaaren in der Region berichtet. In den nachfolgenden Jahrzehnten wurde der Wiesenbrüter in unserer Landschaft vermehrt rar und ist heute zu einer wahren Besonderheit des Isentals geworden. Für den Erhalt dieser Rarität bemühen sich im Dorfener Moos engagierte Landwirte, Eigentümer und Jäger sowie das Projekt Natur.Vielfalt.Isental mit Unterstützung des Landesbund für Vogelschutz.

Eine Minute vor Zwölf

Auf den bereits stark gefährdeten Wiesenbrüter kommt jedoch in Zukunft noch mehr zu. Da Kiebitze mit bis zu 25 Jahren sehr alt werden und in den letzten Jahren kaum ein Reproduktionserfolg zu verzeichnen war, wird von Experten ein weiterer Einbruch der Population vorhergesagt. Stirbt die alte Generation einmal weg, ist die jüngere Generation nur noch in deutlich geringerer Zahl vertreten. Für bodenbrütende Vogelarten ist es mittlerweile nicht mehr fünf vor zwölf, sondern eine Minute vor Zwölf Uhr. Das zeigt sich bereits bei andere Wiesenbrüterarten, wie der Bekassine oder dem Großen Brachvogel. Diese sind ohne Brut nur noch vereinzelt als Durchzügler im Isental anzutreffen.

Der Kiebitz braucht unsere Hilfe!

Ohne unterstützende Maßnahmen wird sich die Kiebitz­Population nicht erholen. Ähnlich dem Großen Brachvogel würde ebenfalls der Kiebitz heimlich aus dem Isental verschwinden. Dementgegen bemüht sich das Projekt Natur.Vielfalt.Isental zusammen mit Eigentümern, Landwirten und Jägern für den Erhalt und die Förderung der natürlichen Lebensräumen und Vielfalt entlang der Isen. In den vergangenen Jahren wurden so verschiedene Lebensräume aufgewertet, das Brutgeschehen beobachtet und Nester markiert, um bei der Bewirtschaftung ein Umfahren der Gelege leichter zu ermöglichen. Erste kleine Fortschritte für den Kiebitz konnten dabei im Jahr 2020 über eine Erfolgskontrolle nachgewiesen werden. Auch in der Brutsaison 2021 und 2022 wurde der Schutz des Kiebitzes gemeinsam von Landwirten, Jägern und dem Isental-Projekt weiterverfolgt.     

Gemeinsam aktiv für Familie Kiebitz

Seit März war im Dorfener Moos ein Acker umgrenzt von einem weißen Weidezaun zu sehen. Das Gras und die Weidetiere fehlten jedoch. Aber was hatte das auf sich? Bereits seit Jahren stellt dieser Acker einen beliebten Brutplatz für Kiebitzpaare dar. Hier konnten innerhalb einer Brutsaison bis zu fünf Erstgelege mit zusätzlichen Nachgelegen festgestellt werden. Der Landwirt und Jäger Josef Greimel baut dort schon über Jahre hinweg den Mais verspätet an, um die Nester zu schützen. In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen des Isental-Projekts zudem Wiesen extensiviert, neue Feuchtstrukturen angelegt und Gehölze zurückgedrängt, um dort den Lebensraum zu verbessern. Die Kiebitze fühlen sich im Umfeld des Ackers sichtlich wohl. Doch trotz der Bemühungen und der relativ hohen Gelegezahlen kam es in den letzten Jahren kaum zum Bruterfolg. Anfang 2022 entschied man sich daher, mit der Zäunung des Ackers einen neuen Versuch zu starten, um auch Räuber – wie Fuchs, Marder und Dachs – von den Gelegen fernzuhalten. Viel Aufwand für die seltenen Kiebitze. Beim Auf- und Abbau sowie bei der Wartung war stets Teamarbeit angesagt. So bedankt sich die Projektbetreuerin Monika Graßl ganz besonders beim Landwirt und Jäger Josef Greimel für sein Engagement und seine Mithilfe. Ebenso gilt unser Dank dem Vorstand der Ortsgruppe des Landesbund für Vogelschutz Thomas Huber und dem freiwilligen Helfer Martin Kurz für deren ehrenamtlichen Einsatz. Da innerhalb des Zauns Schlupferfolge beobachtet wurden, soll auch im kommenden Jahr der großflächige Zaun wieder aufgestellt werden. Aber auch außerhalb des Zaunes wurden einzelne Schlupferfolge beobachtet. Hier gilt ebenfalls den Landwirten für die Rücksichtnahme bei der Bewirtschaftung sowie den Erholungssuchenden für die Beachtung der Betretungsregeln ein großer Dank. 

Kiebitz-Paten gesucht!

In der kommenden Brutsaison soll die Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern, Vereinen, Ehrenamtlichen und der Projektbetreuung noch weiter ausgebaut werden. Für das Beobachten der Kiebitze sowie das Ausfindigmachen und Markieren der Nester außerhalb des Zauns werden für das Frühjahr 2023 ehrenamtliche Kiebitzpaten im Raum Dorfen und Lengdorf gesucht. Interessierte, Kiebitzfreunde und Landwirte mit Kiebitzflächen werden gebeten, sich bei der Projektbetreuung Monika Graßl unter 0160 88 444 25 oder monika.grassl@wildland-bayern.de zu melden.

Bildquelle Kiebitz: Erwin Wolf