Unsere Projekte

Die Wildland-Stiftung Bayern ist Trägerin von rund 150 landesweit bedeutsamen Artenschutzprojekten zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Stiftung legt in ihrer Arbeit stets großen Wert auf die Akzeptanz der Bevölkerung: Je größer das Wissen über den Wert der Natur in der Öffentlichkeit ist, desto eher sind Verständnis und Bereitschaft zur Mitarbeit zugunsten der Natur zu erwarten.

Bei allen Naturschutzprojekten der Stiftung steht der Erhalt der biologischen Vielfalt im Vordergrund, auch wenn manche Projekte nach einer Leittierart benannt sind, beispielsweise „Birkwild in der Rhön“. Die Leittierarten zeichnen sich dabei durch besonders hohe und spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum aus, die wie ein Schirm auch die Bedürfnisse vieler anderer Arten abdecken. Von Schutzmaßnahmen für die Leitart profitiert immer die gesamte Lebensgemeinschaft.

Viele der Projekte werden über das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Mitteln der Jagdabgabe gefördert.

An dieser Stelle finden Sie Informationen zu unseren wichtigsten Projekten aufgegliedert nach Regierungsbezirken (wie unter der Navigation rechts oben):

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Brutbeginn bei Familie-Kiebitz

Seit Februar sind die ersten Kiebitze wieder zurück im Isental und inzwischen hat die Brutzeit begonnen. Damit die Brut Erfolg hat, braucht es in dieser sensiblen Zeit viel Ruhe. Gerade in der für alle Wildtiere anstrengenden Brut- und Setzzeit lockt uns der Frühling raus in die Natur. Auch das Isental wird dann gerne besucht. Die Wildtiere sind daher auf die Mithilfe von uns allen angewiesen.

Kiebitze brauchen unser Engagement

Als Lebensraum ist der Kiebitz auf Flächen mit kurzer Vegetation, offenen Boden- und Feuchtstellen ohne Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren angewiesen. Das ist in unserer Landschaft nicht einfach zu finden. Ursprünglich brütete der Kiebitz vor allem auf artenreichen Feuchtwiesen, wie sie einst in der offenen Niedermoorlandschaft des Isentals typisch waren. Heute weicht er mit mäßigem Erfolg dem Landschaftswandel aus und brütet auch auf offenen Bodenstellen in Äckern. Neben den Veränderungen in der Landwirtschaft und dem Flächenverlust machen dem Flugkünstler auch tierische Räuber und Störungen von uns Menschen zu schaffen – und das besonders während der kräftezehrenden Brutzeit. Parallel zu dieser schwierigen Situation zeigt auch der Klimawandel, der Rückgang der Insekten und die Altersstruktur innerhalb der Population Folgen für den Bodenbrüter. Um den nach Roter Liste Bayern stark gefährdeten Kiebitz im Isental zu halten, ist daher unser aller Engagement gefragt.

Gemeinsam aktiv für den Kiebitz

Zum Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraums wurden in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen im Isental angestoßen. Diese wurden von engagierten Landwirten, Jägern, Flächeneigentümern, Ehrenamtlichen und Interessierten angegangen. So wurden beispielsweise feuchte Seigen angelegt, Gebüsch zurückgedrängt, artenreiche Wiesen gepflegt und wiederhergestellt sowie Nester auf Äckern und Wiesen geschützt. Doch damit die Bemühungen auch Erfolg haben, braucht es während der Brutzeit Ruhe im Gebiet. Denn Wildtiere und besonders Bodenbrüter reagieren innerhalb der Brutzeit sehr empfindlich auf Störungen. Neben den natürlichen Feinden, wie z.B. Fuchs, Marder und Krähen, gefährden auch wir Menschen das Nest mit den Eiern oder die gerade geschlüpften Jungvögel der Kiebitzfamilie. Denn Bodenbrüter betrachten Menschen und Hunde, sobald sie in die Nähe des Geleges kommen, als Gefahr und verlassen deshalb das Nest. Werden die Vögel lange oder häufig bei ihrem Brutgeschäft gestört, drohen die zurückgelassenen Eier auszukühlen. Im schlimmsten Fall wird das Gelege sogar aufgegeben.

Wir alle können helfen

Speziell in der Brutzeit kann jeder Einzelne helfen und das auf ganz einfache Weise. Um dem Kiebitz mehr Ruhe in der anstrengen Brutzeit zu bieten, kann das Brutgebiet umgangen und andere Strecken gewählt werden. Das Meiden des Brutgebietes ist für Familie Kiebitz dabei die sicherste Variante. Das ist natürlich nicht immer möglich. Bitte bedenken Sie aber, der selten gewordene Kiebitz ist auf unsere Unterstützung angewiesen. Gleichzeitig hat auch die Setz- und Brutzeit der heimischen Wildtiere begonnen – das bedeutet den Beginn der Geburten mit anschließender Jugendaufzucht. Bitte verhalten sie sich deshalb auch außerhalb der Schutzgebiete angepasst.

Die Stadt Dorfen, die Gemeinde Lengdorf, die örtliche Jägerschaft, der Kreisverband Erding des Bayerischen Bauernverbands, die Ortsgruppen des Landesbunds für Vogelschutz sowie des Bund Naturschutzes und die Wildland-Stiftung Bayern appellieren gemeinsam an Ihre Rücksicht und Ihr Engagement für die Natur. Im Namen aller Wildtiere bitten wir, in der sensiblen Phase bis 15. Juli auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben, die Flächen nicht zu betreten und die Hunde anzuleinen. Im Dorfener Moos als ausgewiesenes Wiesenbrütergebiet wird zudem auf das Wegekonzept hingewiesen. Eine Vielzahl an Vogelarten und auch Niederwild wie Feldhase und Reh werden Ihnen für Ihre Unterstützung danken.

Bei weiteren Fragen und Anregungen steht Ihnen die Betreuung des Projekts Natur.Vielfalt.Isental gerne zur Verfügung. Kontaktdaten: Mobilnummer 0160 88 444 25 oder Mail monika.grassl@wildland-bayern.de

Wegekonzept im Dorfener Moos während der Brutzeit bis Mitte Juli

Schätze aus dem Isental: Die Bekassine

Ab März sind Kiebitz und Bekassinen wieder häufiger im Isental anzutreffen. Anders als beim Kiebitz überwintern einige Bekassinen auch im Isental und begeben sich nicht auf Zug. Ab April brüten dann einzelne Paare gut versteckt an Feuchtstellen – doch diese werden immer seltener. Bayernweit ist die Bekassine von Aussterben bedroht. Neben der Wiederherstellung von Lebensraum können wir diesen seltenen Bewohner durch Ruhe während der Brut unterstützen. Das heißt jeder von uns kann helfen! Bitte meiden Sie daher die sensiblen Wiesenbrütergebiete im Isental und besuchen diese bis Mitte Juli weniger. Auch andere Wildtiere befinden sich gerade in der Brut- und Setzzeit und danken für die Ruhe und Rücksichtnahme.

Als Lebensraum nutzen Bekassinen vor allem offene Wasserstellen, vernässte und extensiv genutzte Wiesen, überschwemmte Bereiche und Brachen. Ihr langer Schnabel dient ihnen als Werkzeug, um in der oberen Bodenschicht nach Würmern und Insekten zu stochern. Mit Ihrem Schnabel orten und tasten sie im Boden. Der Oberschnabel ist dabei im vorderen Teil sogar etwas biegsam. Bei der Nahrungssuche sind sie auf weiche Untergründe und vernässte Bodenstellen angewiesen. Durch den Wandel in der Landschaft mit Entwässerung und Nutzungsintensivierung sind diese Bereiche im Isental rar und die Bekassine hier somit zu einem besonders seltenen Schatz geworden.

Selten zu sehen: Die Bekassine (Bildquelle: Andreas Hartl)

Schätze aus dem Isental: Der Eisvogel

Früher nannte man den begabten Fischer auch Uferspecht oder Königsfischer. Im Februar und März streift er laut rufend die Isen entlang, um einen Partner für die Brut zu finden. Ist nach ausdauernden Verfolgungsflügen ein Partner gefunden, schafft das Männchen kleinen Fische herbei, um sie als Balzritual dem Weibchen zu füttern. Nach der Balz nutzen die Eisvögel die steilen Uferabbrüche entlang der Isen, um dort bis zu 80 cm tiefe Bruthöhlen mit ihren Schnäbeln hinein zu hacken. In der Höhle werden die sechs bis acht Eier und später die geschlüpften Jungvögel abwechseln vom Weibchen und Männchen bebrütet. Nach der Brut bleiben die Altvögel ihrem Revier treu und sind im Isental ganzjährig zu beobachten. Die Jungvögel hingegen werden von den Elterntieren nach wenigen Tagen vertrieben und gehen auf Suche nach einem eigenen Revier. Hier begeben sie sich auf eine Wanderung mit einer Entfernung bis zu 1000 km. Die Elterntiere bleiben im Revier zurück und starten häufig eine zweite Brut. Der bayernweit gefährdete Eisvogel ist mit seinem auffälligen Federkleid wahrscheinlich einer der schillerndsten Schätze des Isentals.

Schillernde Farbenpracht des Eisvogels (Bildquelle: Andreas Hartl)

Schätze aus dem Isental: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling

In ganz Bayern ist diese Bläulingsart stark gefährdet und auch im Isental ist sie nur mehr sehr selten zu finden. Dabei ist seine Entwicklung ein kleines Wunder der Natur: Im Sommer werden die Eier in die Blüte des Großen Wiesenknopf gelegt. Sind die Raupen geschlüpft, fressen sie dort, bis sie im Herbst auf den Boden fallen. Hier werden sie aufgrund ihres Dufts und ihrer Honigdrüsen von Knotenameisen aufgesammelt und ins Ameisennest getragen, wo sie räuberisch von der Ameisenbrut leben. Verborgen im Ameisennest findet jetzt im Winter die Verpuppung statt. Ist der Tagfalter im Frühjahr erst mal aus dem Kokon geschlüpft, muss er schnell raus aus dem Nest, da er seinen Duft und somit seine Tarnung verliert. Den kleinen, weiß-bläulich schimmernder Wiesenknopf-Ameisenbläuling findet man im Isental noch auf extensiven Feuchtwiesen im Thalhamer Moos. Angewiesen auf diesen speziellen Lebensraum und seine Raupenfutterpflanze, den Großen Wiesenknopf, ist er ein ganz besonderer Schatz des Isentals.

Paarung im Sommer (Bildquelle: Andreas Hartl)

Schätze aus dem Isental

Das Isental ist voller Schätze – lasst uns diese bewahren

Nach der letzten Eiszeit entstand im Isental durch den Rückstau von Wasser, durch hohe Grundwasserstände sowie Sauerstoffarmut eine Niedermoorlandschaft. Diese besonderen Standortbedingungen und eine extensive Bewirtschaftung prägte in den letzten Jahrhunderten das Isental. So entstand hier eine Landschaft mit einer hohen Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Innerhalb der letzten beiden Jahrhunderte kam es durch Begradigung, Entwässerung und Nutzungsintensivierung zu einem Wandel in der Landschaft und die Vielfalt des Isentals wurde Schritt für Schritt auf nur mehr wenige Flecken zurückgedrängt. Früher häufig vorkommenden Arten wurden so zu wahren Raritäten. Um diesen vor dem Vergessen zu bewahren, soll mit der Fotoreihe „Schätze aus dem Isental“ jeden Monat im Jahresverlauf eine seltene und gleichzeitig charakteristische Art aus dem Isental vorgestellt werden. Begonnen wir die Fotoreihe im Januar mit einem Schatz, der im Winter verborgen lebt und sich für das Frühjahr entwickelt – dem Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. 


Blick aufs Isental im Winterzauber (Fotoquelle: Wildland-Stiftung Bayern)