Birkwild-Bestand in der Rhön stabil – trotz ungünstigen Zählbedingungen

Bei ungünstigen Bedingungen fand am 28. 09. 2019 die Birkwildzählung in der Rhön statt. Für Gebietsbetreuer Torsten Kirchner von der Wildland-Stiftung Bayern liegt der aktuelle Bestand sicher über dem offiziellen Zählergebnis von 10 Hähnen und 5 Hennen .

Die Stelle des Gebietsbetreuers wird gefördert über den Bayerischen Naturschutzfonds.

Wir danken der Firma Mineralbrunnen Rhön-Sprudel für die großzügige Unterstützung des Engagements der Stiftung im Biosphärenreservat Rhön.

Einen stürmischen und regnerischen Morgen erlebten die rund 55 ehrenamtlichen Zähler aus Jägerschaft, Ornithologen und Naturfreunden in der Langen Rhön bei der aktuellen Birkwildzählung. 10 Hähne und 5 Hennen lautet das offizielle Zählergebnis, bei dem Wildland-Gebietsbetreuer Torsten Kirchner und sein Kollege, Berufsjäger Raphael Blum sicher wissen, dass es lediglich die Anzahl adulter Birkhähne repräsentiert. Im Herbst 2018 waren 10 Hähne und 7 Hennen gezählt worden. Auch das Gesamtergebnis der Vogelzählung mit insgesamt nur 45 Arten, von denen 7 auf der Roten Liste Bayerns stehen, fiel unter den ungünstigen Zählbedingungen eher gering aus, da bei schlechtem Wetter auch das Zuggeschehen eingeschränkt ist.

Am Zählmorgen fehlten vor allem die Hennen, die bereits im Vorfeld teilweise mit ihern Jungvögeln beobachtet wurden. „Nach den Vorbeobachtungen können wir aktuell von einem Hennenbestand von mindestens 15 Tieren ausgehen, denn ein Teil der Vögel ist besendert und hat das Jahr in der Rhön gut überstanden“, so Kirchner.

Man weiß mittlerweile, dass für erwachsenes Birkwild, das sich von pflanzlicher Kost ernährt, die Bedingungen offensichtlich besser sind, als für Küken, die in den ersten Lebenswochen ausschließlich Insekten fressen. Und das ist der Punkt, über den man sich künftig noch mehr Gedanken machen muss. Es zeigt sich auch bei unauffälligeren Arten wie dem Braunkehlchen in der Hochrhön, dass in der Reproduktion offensichtlich irgendetwas nicht mehr passt. Wir beobachten singende Braunkehlchen, aber sehen selten, Futter tragende Vögel, die ihre Jungen versorgen. Sind so viel weniger Insekten vorhanden, dass es nicht mehr für die Jungvögel ausreicht, oder stimmt es nicht mit der Synchronisation, dass diese zur falschen Zeit ihr Maximum haben?“ „Bei diesen Fragen tappen wir doch noch sehr im Dunkeln, gibt der Gebietsbetreuer zu Bedenken und fordert, den Dingen tatsächlich mehr auf den Grund zu gehen“.

Positiv sei, dass man in der Hochrhön überhaupt noch über Birkhühner, Braunkehlchen Bekassinen und Raubwürger sprechen kann, denn diese Arten sind in der normalen Kulturlandschaft längst Geschichte!

Dass es noch immer eine große Zahl natürlicher Feinde gibt und Störungen im Gebiet, vor allem auch durch E-Biker im Sommer und Schneeschuhläufer im Winter zugenommen haben, weiß man. Letztendlich muss man an allen Schrauben drehen, um die Lebensbedingungen für Bodenbrüter zu verbessern.

Die kommende Frühjahrszählung, die wegen der intensiven Balz und höherer Zählerbeteiligung dann wesentlich genauer ist, wird vielleicht ein paar Hühner zum Vorschein bringen, die bei der Zählung im Herbst mit ungünstiger Witterung unentdeckt geblieben sind.

Titelbild: Am Zählmorgen in der Rhön©M. Prozeller