4. März 2019
Er ist also wieder da, der Kiebitz, und für uns als Projektbetreuer des BayernNetzNatur-Projekts „Natur.Vielfalt.Isental“ spielt diese Art eine zentrale Rolle. Die Wildland-Stiftung Bayern setzt sich in diesem Projekt besonders für das Überleben der Kiebitze und weiterer Wiesenbrüterarten ein.
Vergangene Woche konnten wir die ersten Kiebitze im Dorfener Moos und in den Breitwiesen westlich von Dorfen beobachten. Das ist für die Mitglieder der Trägergemeinschaft im Projekt „Natur.Vielfalt.Isental“ eine freudige Frühjahrsbotschaft. Und – er gehört im Isental immer noch zu den regelmäßigen Brutvögeln, wenn auch im Vergleich zu früheren Zeiten nur mehr wenige Brutpaare zu beobachten sind. Noch sind die Vögel in größeren Gruppen auf Äckern und Wiesen bei der gemeinsamen Nahrungssuche zu beobachten. Die allermeisten von ihnen sind dabei nur auf dem Durchzug im Isental zu Gast. Denn erst ab März werden die Kiebitze ihren Brutort aufsuchen und Territorien bilden. Vor allem im Thalhamer Moos und im Dorfener Moos stehen die Chancen auch dieses Jahr nicht schlecht, dass man das Kiebitz-Männchen bei seinen waghalsigen Flugmanövern während der Balz beobachten kann. Die Eiablage findet dann ab Mitte März statt und nach etwa drei bis vier Wochen schlüpfen die Küken. Die Brutplätze liegen in offenen, flachen und gehölzarmen Landschaften, wobei extensive Wiesen mit offenen Bodenstellen normalerweise bevorzugt werden. Das Vorhandensein von Feuchtstellen spielt dabei auch eine Rolle, denn diese werden bevorzugt zur Nahrungssuche aufgesucht.
Mit der Trägergemeinschaft, bestehend aus der Wildland-Stiftung Bayern und den Kommunen Lengdorf, Obertaufkirchen, Dorfen, Schwindegg und Rattenkirchen in den Landkreisen Mühldorf am Inn und Erding, setzen wir uns dafür ein, dass wertvolle Lebensräume im Isental erhalten bleiben oder wiederhergestellt werden. Förderung erhält das Projekt durch den Bayerischen Naturschutzfond und den Bezirk Oberbayern. Dabei liegt das Hauptaugenmerk unserer Arbeit zunächst auf Wiesenbrüterarten wie dem Kiebitz, dem Großen Brachvogel oder der Bekassine. Doch wie es der Name „Natur.Vielfalt.Isental“ bereits verrät, geht es uns um eine vielfältige, artenreiche Natur im Isental. Viele verschiedene Arten, darunter weitere Vogelarten wie zum Beispiel die Feldlerche oder das Braunkehlchen, aber auch Insekten, Amphibien und Niederwildarten wie der Feldhase, die Wachtel oder das Rebhuhn sollen letztendlich von unserer Arbeit profitieren. Und zu guter Letzt, natürlich auch der Mensch!
Innerhalb des Projektgebietes sind wir stets auf der Suche nach Flächen, auf welchen Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden können. Dabei können selbst ganz einfache Maßnahmen, wie beispielsweise die Anlage eines Blühstreifens schon viel bewirken. Im Rahmen unserer Tätigkeit beraten wir interessierte Landwirte und Flächeneigentümer jederzeit gerne bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen und deren Fördermöglichkeiten.
Nähere Informationen zum Kiebitz und den Fördermöglichkeiten für Landwirte finden Sie in unserer Kiebitz-Broschüre.
Der Bestand des Kiebitzes hat zwischen 1980 und 2005 um etwa 60 % abgenommen (Daten: Landesamt für Umwelt). Und dieser Abwertstrend hat sich leider bis heute fortgesetzt. Insbesondere die Brutzeit ist eine sensible Zeit für den Kiebitz. Der Verlust an Gelegen und Jungvögeln ist leider jedes Jahr sehr hoch. Als Hauptgründe hierfür werden eine intensive Landwirtschaft mit häufigen und frühen Mahdterminen und der hohe Druck durch Räuber angesehen. Neben Greifvögeln, Krähen, Fuchs und Marder führen freilaufende Hunde leider auch immer wieder zu Gelegeverlusten und dem Tod von Jungvögeln. Daher möchten wir alle Spaziergänger und Hundebesitzer bitten: Lassen Sie ihre Hunde während der Brutzeit in den Wiesenbrüterschutzgebieten an der Leine und bleiben Sie auf den Wegen. Der Kiebitz wird es Ihnen sehr danken.
Wir hoffen auf eine gute Brutsaison für Kiebitz und Co.
Die Projektbetreuer Natur.Vielfalt.Isental
Titelbild: Kiebitz©E. Wolf