Startschuss für neues Donautal-Projekt

Mit Unterzeichnung der Vereinbarung zur Trägergemeinschaft durch die Projektpartner fiel am 18. 12. 2018 der offizielle Startschuss für das Donautalprojekt – einem Naturschutzgroßprojekt zur Förderung der biologischen Vielfalt im Donautal zwischen Neustadt und Weltenburg. Die Wildland-Stiftung Bayern ist Initiator und Partner in dem neuen BayernNetzNatur-Projekt zum Schutz der Lebensräume für Eisvogel und Barbe, Orchideen und Schlingnatter.

Zur Pressemeldung

Nachdem das Donautal mit seinem hohen ökologischen Wert lange Zeit im Gespräch um einen dritten Nationalpark war, soll nun mit dem neuen Projekt dieser einmalige Donauabschnitt auf freiwilliger Basis dauerhaft gesichert und aufgewertet werden. Am 13. November hatte der Bayerische Naturschutzfonds die Finanzierung des „Donautalprojekts zwischen Neustadt an der Donau und Weltenburg“ zugesagt.

Der Startschuss zu diesem Projekt fiel am 18. Dezember in der Flussmeisterstelle in Neustadt an der Donau, wo die Projektpartner die Vereinbarung zur Trägergemeinschaft für dieses neue BayernNetzNatur-Projekt unterzeichneten. In seinen Grußworten hob Wolfgang Gural als stellvertretender Landrat die einstimmige Zustimmung des Kreistages Kelheim vom 17. 12. 2018 zur Teilnahme an diesem Projekt hervor, das auf freiwilliger Basis den hohen Wert dieses Donauabschnitts dauerhaft sichern und aufwerten will. Neben Gural und den Bürgermeistern Thomas Reimer und Horst Hartmann der Städte Neustadt und Kelheim unterzeichneten auch Dr. Wolfgang Schiefer und Dieter Sedlmayer als Vorstandsmitglieder der Wildland-Stiftung Bayern und Hans Senft vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF die Vereinbarung. Die Zustimmung in allen Gremien erfolgte einstimmig. Auch die Jägerschaft des Kreisjagdverbands Kelheim unter ihrem Vorsitzenden Andreas Wasner stimmte dem Projekt zu. Sie wurde längst im Vorfeld über die Entwicklung dieses Projekts informiert, hatte doch eins ihrer Mitglieder den Anstoß dazu geliefert.

Initiative kam aus der Jägerschaft

Revierpächter Günther Reinelt wandte sich zusammen mit Flussmeister Ulrich Menacher an die Wildland-Stiftung Bayern, die Naturschutzstiftung des BJV, um den „Haderfleck“, ein Kernstück des heutigen Projekts, aufzuwerten. Er hatte bereits erkannt, dass die rund 25 Hektar Auenlandschaft in seinem Revier für Wiesenbrüter, Eisvogel, Bekassine und andere Arten schützens- und aufwertenswert waren.

Wildland-Geschäftsführer Eric Imm erkannte bei einem Ortstermin sofort das Potential zu einem übergeordneten Projekt zum Schutz der Donauaue, ihrer Feuchtwiesen sowie der angrenzenden Donauhänge mit wertvollen Magerrasen. Doch alleine lässt sich ein derartiges Projekt heute nicht mehr umsetzen. Recht schnell konnten dann die Partner aus Landkreis Kelheim, den Städten Neustadt an der Donau und Kelheim und dem erfahrenen und gut vernetzten Landschaftspflegeverband Kelheim gewonnen werden.

Ökologisches Entwicklungskonzept gab den Einstieg

Die Höheren Naturschutzbehörde erarbeitete zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt im Jahr 2016 ein gemeinsames ökologisches Entwicklungskonzept sowie einen Managementplan für den Bereich zwischen Neustadt und Weltenburg. Diese waren die fachliche Grundlage für das neue Projekt. Das Konzept enthält umfangreiche Maßnahmenvorschläge zum Naturschutz und zur Verbesserung der Flussmorphologie der Donau, die durch die Trägergemeinschaft sowie parallel in einem Projekt des Wasserwirtschaftsamts umgesetzt werden. Davon profitieren Eisvogel und Barbe, Libellen und Pirol als typische Fluss- und Auebewohner, sowie Schlingnatter und seltene Orchideen vom Schutz der Magerrasen an den angrenzenden Donauleiten. Diese verschiedenen Lebensräume beherbergen in ihrer Verzahnung 76 Arten der Roten Liste Bayern. Nicht zuletzt haben die geplanten Maßnahmen zur Entwicklung der Donau mit ihren Nebengewässern und Altarmen sowie ihrer Auwälder hohe Bedeutung im Rahmen des Hochwasserschutzes.

Projektinformationen:

Das Donautal zwischen Neustadt a. d. Donau und Kelheim mit seinen flussbegleitenden Auen und Leitenhängen zählt zu den wertvollsten Fluss- und Auenlandschaften Bayerns und Deutschlands, da es sich hier neben dem Abschnitt zwischen Straubing und Vilshofen um den letzten freifließenden Abschnitt der Donau handelt, der zudem ein sehr hohes ökologisches Entwicklungspotenzial aufweist.

Das Wasserwirtschatsamt Landshut und die Regierung von Niederbayern als Höhere Naturschutzbehörde haben daher im Jahr 2016 ein gemeinsames ökologisches Entwicklungskonzept (OEK) für den Bereich zwischen Neustadt und Weltenburg/Stausacker erarbeitet, das umfangreiche Maßnahmenvorschläge zum Naturschutz und zur Verbesserung der Flussmorphologie der Donau enthält. Das Konzept wurde sowohl von den betroffenen Kommunen als auch der Öffentlichkeit grundsätzlich positiv aufgenommen.

Das Donautalprojekt der Trägergemeinschaft ergänzt die wasserwirtschaftlichen Vorhaben insbesondere durch die Einbeziehung der Leitenhänge, der Niedermoorflächen des Landschaftsschutzgebietes „Heiligenstädter Moos“ und der talbegleitenden Magerrasen wie den Eichlberg bei Marching, den Wein- und Plattenberg bei Eining, den Stieberberg bei Hienheim und den Galgenberg bei Weltenburg.

In diesem Donauabschnitt ist noch eine hohe Verzahnung unterschiedlicher Lebensräume vorhanden, was die hohe Zahl von 76 Arten der Roten Liste Bayern und Deutschland, die hier noch vorkommen, zeigt.

Gemeinsame Ziele des Naturschutzes und der Wasserwirtschaft

Um die gemeinsamen Ziele des Naturschutzes und der Wasserwirtschaft zu erreichen, sollen im Rahmen des Donautalprojektes insbesondere auf freiwilliger Basis geeignete Flächen angekauft, getauscht oder langfristig gepachtet werden und naturnahe Gewässer und Uferstreifen für Barbe und Eisvogel gesichert werden. Der Erhalt naturnaher Auwälder als Lebensraum für Laubfrosch und weiterer auebewohndender Tierarten wie Pirol und zahlreicher Insekten sowie der Niedermoorstandorte wie im Heiligenstädter Moos sind zentrale Ziele des Projekts. Darüber hinaus sollen die Nager- und Trockenrasen der Donauleiten z. B. für Orchideen und Schlingnattern verbessert werden.

Durch eine gezielte Besucherlenkung und Informationsveranstaltungen soll die Bevölkerung über die ökologische Bedeutung und die durchgeführten Naturschutz- und wasserwirtschaftlichen Maßnahmen informiert werden.

Projektmittel:

Die zur Verfügung stehenden Projektmittel belaufen sich auf knapp 1 Million € bei einer Förderung von fast 800.000 € durch den Bayerischen Naturschutzfonds. Der Landkreis Kelheim beteiligt sich mit ca. 65.000 €, die Stadt Neustadt mit ca. 42.000 €, die Stadt Kelheim mit ca. 23.000 €, die Wildland-Stiftung Bayern mit ca. 50.000 € und der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e. V., die Neustädter Fischerfreunde e. V. und der Kreisfischereiverein e. V. mit je ca. 5.000 €.

Umsetzungsorganisation:

Von der gleichzeitigen Umsetzung der Naturschutz- und wasserwirtschaftlichen Maßnahmen werden erhebliche Synergieeffekte erwartet.

Zu diesem Zweck wird unter Federführung des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF e.V. eine Trägergemeinschaft für das überörtlich bedeutsame Donautalprojekt gebildet, bestehend aus dem Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e. V., der Wildland-Stiftung Bayern, dem Landkreis Kelheim sowie den Städten Kelheim und Neustadt.

Die Trägergemeinschaft stimmt die Maßnahmen eng mit der Höheren Naturschutzbehörde, Regierung von Niederbayern, der unteren Naturschutzbehörde, Landratsamt Kelheim und dem Wasserwirtschaftsamt Landshut ab. Diese bilden zusammen das Umsetzungsteam.

Die Naturschutzmaßnahmen werden dabei von der Trägergemeinschaft, die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen vom Wasserwirtschaftsamt Landshut umgesetzt.

Projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG)

Neben dem Umsetzungsteam wird eine projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) eingerichtet, in der weitere Behörden, Fachstellen, Vereine und Verbände wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg, das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern, die BBV Kreisgruppe Kelheim, der Kreisfischereiverein Kelheim e. V., die Neustädter Fischerfreunde e.V., der Kreisjagdverband Kelheim e. V., die Kreisgruppe Kelheim des Bund Naturschutz und die LBV Kreisgruppe Kelheim beteiligt werden. Sitzungen der PAG finden nach Bedarf, jedoch mindestens einmal jährlich statt.

Um die betroffenen Flächeneigentümer und Pächter über das auf Freiwilligkeit beruhenden Projektes im Detail zu informieren, werden diese gesondert, voraussichtlich Anfang bis Mitte Februar, zu einer Abendveranstaltung geladen.

Das Projekt wird über den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale gefördert.

Titelbild: Donautal©LPV Kelheim/VöF