17. Oktober 2017
Dass das Naturschutzgebiet Lange Rhön nicht nur für die plakativen Vogelarten wie Birkhuhn und Bekassine fantastische Lebensräume bietet sondern auch im Kleinen ein besonderes Juwel darstellt, hat unser Gebietsbetreuer Torsten Kirchner kürzlich bei einer Raupenkartierung entdeckt: Er stieß auf rund 200 Gespinste des Goldenen Scheckenfalter oder auch Skabiosen-Scheckenfalter. Die Art steht in Anhang II der FFH-Richtlinie.
Nur noch wenige Gebiete beherbergen den hübschen Falter, der unbedingt auf das Vorkommen des Teufels-Abbiss angewiesen ist. Auf dessen Blättern werden kleine Eipakete gelegt. Die Jungraupen, die sich als Gespinst zusammentun, ernähren sich von den Blättern dieser hübschen, spät-blühenden Pflanze, bevor sie bodennah überwintern und einzeln im kommenden Fühjahr weiterfressen. Um das Überleben des Skabiose-Scheckenfalters zu gewährleistern, müssen Wiesen mit Teufelsabbiss also lange stehen bleiben, dürfen aber auf der anderen Seite auch nicht jahrelang brachliegen oder verbuschen – Bedingungen, die in der modernen Landwirtschaft häufig nicht mehr gegeben sind.
Umso erstaunlicher, dass unser Wildland-Mitarbeiter innerhalb weniger Tage mehr als 200 Raupengespinste über die Lange Rhön verteilt finden konnte. Hier ist offensichtlich noch eine intakte so genannte Meta-Population vorhanden. Das heißt, dass sich das Vorkommen aus mehreren kleinen Populationen aufbaut, die im Austausch miteinander stehen. Dies ist wichtig, um Lebensräume zurück zu erobern, wenn dort die Bedingungen für eine Vermehrung zeitweise ungünstig waren.
Der Befund hat sowohl die Naturschutzbehörden als auch anerkannte Experten überrascht.
Ausgezeichnetes Projekt der
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Wir danken der Firma Mineralbrunnen Rhön-Sprudel für die großzügige Unterstützung des Engagements der Stiftung im Biosphärenreservat Rhön.
Aktuelles zu diesem Projekt
Birkhuhnschutz dient der biologischen Vielfalt (21. Dezember 2015)
Biotopmaßnahmen für Vielfalt in der Rhön (15. Dezember 2015)