Der Große Wiesenknopf ist Blume des Jahres 2021

Die Loki Schmidt Stiftung hat den Großen Wiesenknopf zur Blume des Jahres 2021 ausgerufen und möchte so auf die komplexen Probleme der Intensivierung der Grünlandwirtschaft aufmerksam machen.

Der Große Wiesenknopf ist eine typische Pflanze für artenreiche Nass- und Feuchtwiesen. Da aber die Bewirtschaftung solcher Wiesen relativ schwierig und der Ertrag verhältnismäßig gering ist, hat man diese fast vollständig aufgegeben. Viele dieser Wiesen werden stattdessen intensiv beweidet, massiv entwässert oder zu Äckern umgeformt. Dort wo keine Bewirtschaftung stattfindet, fndet man schnell Schilf, Hochstauden oder Gehölze.

Der Große Wiesenknopf kann bis zu 120 cm hoch werden und blüht zwischen Mitte Juni und Mitte September. Charakteristisch für ihn sind die dunkelroten, knopfartigen Blütenstände, die aus 20 bis 40 Einzelblüten bestehen und von der Spitze zur Basis hin aufblühen. Viele verschiedene Insekten besuchen den Wiesenknopf und sorgen für seine Bestäubung. Wenn die Blüten abgeblüht sind, bilden sich im Herbst kleine braune Nussfrüchte aus, die durch Wind, Wasser oder Wildtiere verbreitet werden.

Zum einen bietet der Große Wiesenknopf für viele Insekten Nahrung, zum anderen ist er für wenige spezialisierte Arten unverzichtbar. Zwei bestimmte Schmetterlingsarten, der Helle und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, sind an den Großen Wiesenknopf gebunden. Das bedeutet, dass sich die Schmetterlinge im Juli und August vom Nektar seiner Blüten ernähren, sich zudem auf der Pflanze verpaaren und anschließend ihre Eier in die Blütenköpfe hineinlegen. Aus den Eiern schlüpfen die Raupen, die sich von den Blüten ernähren und schließlich zum Boden abseilen. Die Raupen verströmen einen verlockenden Duft, die wiederum bestimmte Ameisenarten, die Knotenameisen, anlocken. Diese schleppen die Raupen in ihren Ameisenbau. Die Raupen sind in der Lage, den Nestgeruch der Ameisen zu imitieren. Einmal im Ameisennest untergebracht, werden sie von den Ameisen wie die eigene Brut gepflegt, obwohl sie sich bis zur Verpuppung räuberisch von deren Eiern und Larven ernähren. Dafür überlassen die Raupen den Ameisen ein zuckerhaltiges Sekret. Erst im nächsten Frühsommer, nachdem sie sich verpuppt haben, verlassen sie als frisch geschlüpfte Schmetterlinge den Ameisenbau.

Wenn nur eine der beiden Wirtsarten ausfällt, können die Tagfalter nicht mehr vorkommen. Die Schmetterlinge können zwar auf andere Blütenpflanzen ausweichen, um an Nektar zu gelangen, aber die Fortpflanzung findet ausschließlich auf dem Großen Wiesenknopf statt.

Worauf es ankommt: auf das richtige Mahdregime!
– die Feucht- und Nasswiesen dürfen nicht zu früh gemäht werden, sodass zur Flugzeit der Schmetterlinge junge Knospen des Großen Wiesenknopfes zur Eiablage vorhanden sind.
– die Feucht- und Nasswiesen dürfen nicht zu häufig, also mehr als zweimal pro Jahr, gemäht werden, da ansonsten schnellwüchsige Gräser gefördert würden. Hochwüchsige Pflanzen wie der Wiesenknopf haben dann nicht genügend Zeit voll aufzublühen.
– die Feucht- und Nasswiesen dürfen aber auch nicht zu selten, kein – bis einmal pro Jahr, gemäht werden, da der Große Wiesenknopf ansonsten durch konkurrenzstärkere Stauden und Gräser verdrängt wird.
– die Wirtsameisen müssen in ausreichender Dichte vorhanden sein.

Bundesweit gibt es Projekte und Maßnahmen zum Schutz der beiden Schmetterlingsarten und somit auch zum Schutz des Großen Wiesenknopfes. Die Wildland-Stiftung Bayern kümmert sich ebenfalls in einigen ihrer Naturschutz-Projekte u.a. um den Schutz des Großen Wiesenknopfes.

Die Naturschutz-Projekte der Wildland-Stiftung Bayern finden Sie hier:
https://www.wildland-bayern.de/projekte/natur-vielfalt-isental/
https://www.wildland-bayern.de/projekte/wiesenbruetergebiet-wiesmet/
https://www.wildland-bayern.de/projekte/birkwild-in-der-rhoen-2/
https://www.wildland-bayern.de/aktuelles/pflegemassnahmen-fuer-wiesenknopf-ameisenblaeuling-und-niederes-veilchen-erfolgreich-abgeschlossen/

Titelbild: Großer Wiesenknopf©G. Röder/piclease
Quelle: Webversion der Broschüre Blume des Jahres 2021 Wiesenknopf der V.i.S.d.P. Loki Schmidt Stiftung

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