Eulen – Stellvertreter der Artenvielfalt

Eulen sind für uns Menschen ebenso faszinierend wie manchmal erschreckend. Doch wo Eulen leben, ist die Artenvielfalt hoch. Im Jahr 2009 kürten der BJV und die Wildland-Stiftung Bayern diese Vogelgruppe deshalb zum Naturschutz-Jahresthema.

Der starre, fixierende Blick nach vorne, das geräuschlose Auftauchen aus der Dunkelheit und die dumpfen oder kreischenden Töne der Balzgesänge haben Eulen früher in der menschlichen Wahrnehmung zu furchteinflößenden Geschöpfen werden lassen. Doch hinter der unheimlichen Lebensweise verbergen sich faszinierende Wesen, die unseren Schutz verdienen.

Fast jeder Mensch wird eine Eule als Eule erkennen. Typisch ist die gedrungene Gestalt mit dem großen, runden Kopf und einem greifvogelartigen Schnabel. Im Gegensatz zu anderen Vögeln schließen ihre Lider wie unsere von oben nach unten, dadurch wirken sie auf uns verständig und wissend, und das macht sie so sympathisch.

Zehn Eulenarten sind in Bayern als Brutvögel heimisch: Der Uhu, die größte Eulenart weltweit, der Habichtskauz, der Waldkauz, die Sumpf- und die Waldohreule, die Schleiereule, der Raufußkauz, der Steinkauz, die Zwergohreule und der Sperlingskauz. Mit Ausnahme von Steinkauz und Sumpfohreule sind alle mehr oder weniger nachtaktiv. Alle Eulen ernähren sich ausschließlich von tierischer Beute. Die unterschiedliche Körpergröße der Eulen wirkt sich dabei auf die Beutetiere aus, wobei sich Eulen auch untereinander als Beute betrachten, so erbeutet der Uhu auch Waldkäuze und Waldohreulen.

Neben natürlichen Feinden, wie Marder und Fuchs, war lange Zeit der Mensch der Hauptfeind, der die Eulen direkt verfolgte. Heute sind es vor allem indirekte anthropogene Gefahren, wie das Ausbringen von Insektiziden, Entfernen von Totholz, Hecken und Rainen, Strommasten oder die Lebensraumzerschneidung. Mit Ausnahme des Waldkauzes stehen alle Eulen auf der Roten Liste.
Was können die Jäger für diese Tiere tun? Viele Eulenarten sind als Höhlenbrüter auf morsche Bäume angewiesen. Indem wir solche Bäume in Absprache mit den Waldbesitzern erhalten, tun wir nicht nur etwas für die Eulen, sondern auch für Spechte, Insekten und viele andere Arten.

Besonders in schneereichen Wintern ist außerdem die Verfügbarkeit von Nahrung der begrenzende Faktor. Hier sind Eulen auf offene Scheunen angewiesen, in denen sie auf Mäusejagd gehen können.
Der beste Schutz für einzelne Arten ist aber immer der Lebensraumschutz. In reich strukturierten Landschaften mit Hecken, Freiflächen und lockeren Waldbeständen fühlen sich auch unsere Eulen wohl.