10. August 2016
Eine der am stärksten bedrohten Vogelarten Bayerns, der Raubwürger, profitiert von den Schutzmaßnahmen, die im Rahmen des Birkwild-Projekts in der Rhön durch die Wildland-Stiftung Bayern organisiert werden.
Ausgezeichnetes Projekt der
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Wir danken der Firma Mineralbrunnen Rhön-Sprudel für die Unterstützung des Engagements der Stiftung im Biosphärenreservat Rhön zum Erhalt des Raubwürgers.
Strukturreiches Offenland mit einzeln stehenden Bäumen als Ansitzwarten wie hier in der Rhön ist der Lebensraum des seltenen Raubwürgers. Der knapp amselgroße Vogel kann mit seiner auffälligen schwarzgrauen Kopfmaske und seinem hellgrauen Rücken- und weißen Bauchgefieder leicht auf den Baumwipfeln von Fichten und Kiefern oder auf Weißdornbüschen im Naturschutzgebiet erkannt werden. Während der Brutzeit ist der Raubwürger so heimlich, dass er kaum bemerkt wird. Im Hochsommer gelingt es jedoch, auch die Jungvögel zu beobachten. Nach Aussagen von Gebietsbetreuer Torsten Kirchner konnten heuer mindestens acht Brutpaare, die meisten davon mit erfolgreicher Reproduktion, im Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ gezählt werden. Weite Offenlandbereiche aber auch Flächen mit kleinen Kahlhieben oder Windwürfen sind dem Raubwürger willkommen. Bekannt ist der Vogel durch das Aufspießen seiner Beutetiere wie Mäuse, kleine Singvögel oder Großinsekten auf Dornen im Gebüsch. Das dient einerseits der Vorratshaltung, andererseits kann die Beute durch das Fixieren leichter mit dem kräftigen Schnabel zerteilt werden. Einzelbäume oder –büsche dienen als Ansitzwarten zu seinen Beuteflügen. Darin baut er auch gut versteckt sein Nest. Verwechseln kann man Raubwürger mit dem etwas kleineren Neuntöter, der ebenfalls in der Rhön als Brutvogel vorkommt. Dieser unterscheidet sich durch seinen hellrosa gefärbten Bauch und den rotbraunen Rücken.
In Bayern zählt der Raubwürger zu den vom Aussterben bedrohten Brutvogelarten. Hauptgründe sind der Verlust des Lebensraums, aber auch vielfältige Störungen durch Freizeitnutzung im Gelände. Im Winter kann er immer wieder an verschiedenen Stellen in Bayern als Gast beobachtet werden.
Die extensive Bewirtschaftung der Bergwiesen in der Langen Rhön sichert den Erhalt der offenen Landschaft für eine Vielzahl von Arten. Davon profitiert neben dem Birkhuhn auch der Raubwürger, die Bekassine, Braunkehlchen und Wiesenpieper sowie eine Vielzahl an Pflanzen- und Insektenarten.
Aktuelles zu diesem Projekt
Birkwild-Bestand in der Rhön stabil – trotz ungünstigen Zählbedingungen (2. Oktober 2019)
Stabiler Birkhuhn-Bestand in der Rhön stimmt zufrieden (24. April 2018)
50. Biotopaktion der Jäger unter königlichem Beistand (13. November 2017)
Großes internationales Interesse am Birkwild-Projekt der Wildland-Stiftung Bayern (30. Oktober 2017)
Herbstzählung beim Birkwild in der Rhön (23. Oktober 2017)
Neuer Praktikant im Rhönprojekt (4. Oktober 2017)
UN-Dekade-Siegel für Gebietsbetreuung in Bayern (22. Juni 2017)
Birkwildzählung in der Rhön bleibt hinter den Erwartungen (25. April 2017)
Birkwild-Herbstzählung im Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ (27. September 2016)
Große Naturdokumentation über die Rhön (26. September 2016)